by Markus Mai
Mit ihrem 2004er-Debütwerk "Fate" haben mich die Leverkusener von SKY'S SHADOW noch nicht so recht überzeugt, was das Gesamthafte betraf. Zu undifferenziert und stilistisch etwas unausgegoren wirkte das damals aber keineswegs schlechte Album. Es haperte noch an einer stimmigen Ausrichtung des Stils, Sounds sowie ein paar anderen Kleinigkeiten. War ja so schlimm nicht, als Underdog kann ja nicht gleich alles perfekt sein.Jetzt ist die Band zurück und hat sich dabei ein recht ambitioniertes Konzeptwerk zur musikalischen Umsetzung auf die Fahnen geschrieben. Klar, neu ist die Idee nicht gerade die weitläufig bekannte Shakepeares Story von „Romeo und Julia“ konzeptmäßig umzusetzen. Aber diese weitere Interpretation von "Romeo & Juliet" kommt im derzeit sehr beliebten Rockoperstil aber mit deutlich betontem orchestralem Einschlag daher und dies garnicht mal so schlecht. Bereits der Opener „Overture“ einer Art Requiem mit tollem Chorarrangement, schönem Symphonicanteil mit Streichern, Bläsern und fetten Rockgitarren versprühen einen hauch SAVATAGE.
Auch optisch überzeugt mich bereits die gelungene Covergestaltung, inhaltlich bieten SKY'S SHADOW aber weiterhin so einiges, vor allem in Punkto Atmosphäre und gefühlvolle Parts wurde anscheinende sehr viel Zeit investiert, hier kann die Band viele Pluspunkte sammeln, nicht zu aufgesetzt sondern authentisch ohne zuviel Kitsch. Als weiblichen Gesangsgast hat man sich die Musicaldarstellerin Daniela Sandhofer dazugeholt, eine sehr gute Entscheidung, die Lady hat es echt gut drauf, und leistet mit viel Ausdruckskraft einen sehr wichtigen Beitrag für die gelungene Umsetzung. Sie wirkt deutlich volumiger als der eigentliche Sänger Tim Schneider, dem es mitunter noch etwas am Volumen bei den heftigeren, aggressiveren Momenten (z.B. „Masquerade“) als auch aber eher selten am Feeling bei den gefühlvolleren Parts mangelt. Da könnte er mit seinem sehr hell klingenden Timbre (hat was von STYX) sicher noch mehr aus sich herausholen, hier und da wirkt er noch etwas zu glatt und eindimensional aber dass kann man verbessern. „Blessed Night“ ist aber ein klasse Duett mit zwei starken Stimmparts, die Nummer erinnert sehr positiv an die Hamburger Proger SYLVAN.
Die restlichen Musiker an den Instrumenten sind technisch einwandfrei unterwegs, der Gitarrist bieten schöne Soli auch mal mit einigen Frickelparts, was den progressiven Eindruck durchaus hochhebt. Trotz der ein oder anderen Riffeinlage oder etwas härter bzw. schnelleren Ausprägung ist dass hier kein reinrassiger Progmetal sondern eher symphonischer (Prog) Rock mit viel Hang zum Bombast. Dies muß man natürlich auch so mögen. Dazu bieten SKY’S SHADOW ausgefeilte Arrangements mit auch genügend Komplexität aber ohne zu übertreiben. Melodie und Eingängigkeit mit symphonischem Einschlag dominieren hier stets über zu technisch-konstruierten Parts. Besonders gut gefallen mir die klasse Choreinsätze in bester Orphscher Tradition sowie epische orchestralen Parts die immer mal wieder eingebaut wurden.
Die Produktion ist sehr rund, recht kompakt gehalten, kein Instrument ist bevorteilt mitunter hätte man am etwas blassen Drumsound noch was machen können.
In Punkto Spannungsaufbau, Umsetzung von Gefühlen wie Liebe oder auch Trauer hat die Band ein ganz gutes Händchen, die Tragödie bietet viele gelungene Melodien und schöne Wechsel. „Hatred“ ist so ein Beispiel, hier wird sehr episch und mit üppigem Bombast im Zwischenbereich von Prog Rock sowie Klassik agiert u.a. mit Chören, tollen akustischen Gitarren mit spanischen Flair sowie gegen Schluss sogar fetten Progmetalriffs und filigranen Läufen.
Nach einem gelungenen Instrumental in bester RHAPSODY Manier (in deren guten Momenten) folgt dann "Dangerous Love" so ne Art funky Bläserrock der Marke 70er Jahre, hat was von „Die Strassen von San Fancisco“. Gefällt mir bis auf den manchmal zu arg gesprochenen, leicht unsauber und schrägen Gesang sehr gut, besonders die erneut klasse Gitarrenarbeit von Tobias Schaaf & Christoph Wansleben mit schönen Soloparts überzeugt einmal mehr.
Beim dreiteiligen Finale am Schluss des Albums zeigt sich die Band erneut sehr facettenreich zuerst recht heavy und straight nach vorne ("Devil´s Draw"), dann im Mittelteil eher bedächtig sowie etwas zu fahrig ehe dann das melodramatische Ende wohl bei diesem Stück einfach so klingen muß.
Für Fans klassisch geprägter Rockopern mit authentischen Klängen sowie betonter Symphonybetonung aber ohne die vielfach nervige Sopranbetüdelung sollte „Romeo & Juliet“ so einiges bieten - insgesamt eine gut gemachte Vertonung dieses historischen Stoffes.
Romeo & Juliet
Band:
Sky's Shadow
Genre: Rock
Tracks: 8
Länge: 46:20 (CD)
Label: Hammersound
Vertrieb: Bob Media