Review:

A Burnt Offering For The Bone Idol (Re-Release)

(Skyclad)

TIPP

Was Kollege Dennis in seinem Review für den Re-Release des formidablen Debuts „The Wayward Sons Of Mother Earth“ schrieb kann richtiger kaum sein: SKYCLAD gründeten quasi im Alleingang das Genre Folk Metal und waren immer wichtiger, ernster und vor allem authentischer als die tausendfachen Epigonen der letzten Jahre.

Die auf dem Debut noch sehr offensiven Thrash Einflüsse wichen auf dem Nachfolger einer noch folkigeren Grundausrichtung. Was vor allem auch daran lag, dass mit Fritha Jenkins nun eine feste Geigerin zum Ensemble gehörte und selbige nahm auch gleich einen großen Raum ein. Trotzdem wagte es damals niemals von einem Auswimpen zu sprechen. SKYCLAD verstanden es nur meisterhaft mit der Geige ein weiteres Leadinstrument zu etablieren, welches sich perfekt mit den harschen Riffattacken der Herren Ramsey und Pugh ergänzte. Letzterer gehört seit dem letzten Album „Forward Into The Past“ übrigens wieder fest zum Line-Up der Engländer.  

Mit dem tanzbaren „Spinning Jenny“ hatten SKYCLAD nun auch ihren ersten richtigen „Hit“ an Bord, der zu einem festen Standard in ihrem Liverepertoire werden sollte. Aber auch treibende Brecher wie „Man Of Straw“ oder „Salt Of The Earth (Another Man's Poison)“ sind großes Kino in der Schnittmenge von folkloristischem Pagan Sound und Thrash Metal.

Meine persönlichen Favoriten eines qualitativ unglaublich homogenen Werks sind allerdings die alles zermalmende Hymne „R’avannith“ und das harte „Karmageddon (The Suffering Silence)“. Zudem gibt es mit „Ring Stone Round“ noch eine kurze, unkitschige Ballade und mit dem Rausschmeißer „Alone In Death's Shadow“ noch eine spacige, doomige Beschreibung wie die Gesellschaft Menschen meidet und brandmarkt, die an Aids erkrankt sind. Beklemmend und leider nur allzu wahr.

Auch auf SKYCLADs zweitem Album sind die Texte von Lispelgott Martin Walkyier ein echtes Highlight. Voller Bilder, Wortspiele und Euphemismen gelingt es Walkyier lyrisch faszinierende Szenarien zu zeichnen. Er vermag zu gleichen Teilen zu begeistern und seine Hörer zum Nachdenken anzuregen. Dass er nicht gerade der größte Vokalist auf Erden ist, spielt überhaupt keine Rolle, denn die Musik und die Texte verlangen nach einem eindringlichen Erzähler und nicht nach einem Heldentenor. Und Martin weiß genau wie er seine Stimme einzusetzen hat. Der Mix aus intelligenter linker Gesellschaftskritik und atmosphärischer Sagenaufarbeitung ist bis heute einzigartig und sollte auf den folgenden Alben von Martin noch zu bissiger Perfektion getrieben werden und zeigt überdeutlich wie wichtig es sein kann, dass Künstler, die etwas zu sagen haben, dies auch tun. Es gibt eben mehr als nur „Beer, Beer, Beer“ auf dieser Welt.

In Sachen Aufmachung gilt für „A Burnt Offering For The Bone Idol“ das gleiche wie für den Vorgänger und die drei Nachfolger: Schmuckes Digi-Book und Interview. So wie man es eben von den Noise Geschichten gewöhnt ist. Nur Bonustracks sucht man vergeblich.

Für Folkies, Power Metal Fans und Thrasher gleichermaßen essentiell!

 

 

A Burnt Offering For The Bone Idol (Re-Release)


Cover - A Burnt Offering For The Bone Idol (Re-Release) Band:

Skyclad


Genre: Folk
Tracks: 10
Länge: 44:29 (CD)
Label: Noise Records
Vertrieb: Warner