by Dennis Otto
Die Japaner SIGH haben auf ihren Alben immer polarisiert; zu dieser Band gibt es eigentlich nur zwei Meinungen: richtig geil oder richtig scheiße. Inzwischen als Quintett unterwegs (unter Anderem stieß noch eine Saxophonistin namens Dr. Mikannibal zur Band, die auch Gesang beisteuert), klingen SIGH noch kranker als vorher. Was da aus den Boxen dröhnt, ist vom Fundament her zwar waschechter, fieser Black Metal, aber allein durch die reichhaltige, mitunter arg an den Nerven zerrende Orchestrierung/Keyboarddauerbefeuerung/Fanfarenbeschallung entsteht ein Soundbastard, den man kaum noch kategorisieren kann und den man einfach selbst erlebt haben muss. Vergleiche mit den üblichen Verdächtigen der Marke DIMMU BORGIR, CRADLE OF FILTH, GRAVEWORM, CHTHONIC und Co. sind kaum bis gar nicht zutreffend, da SIGH deutlich verrückter, abgedrehter und extremer zur Sache gehen. Hört Euch einfach mal „L´Art De Mourir“, „The Summer Funeral“ oder „Musica In Tempora Belli“ an und lauft entweder nach zwei Minuten schreiend aus dem Zimmer oder schließt eine neue Lieblingsband in Euer schwarzes Herz! Im Übrigen haben an „Scenes From Hell“ der britische Sänger/Maler/Autor/Labelbesitzer David Tibet (den einige von Euch evtl. schon unter Anderem durch seine Zusammenarbeit mit SKITLIV kennen) sowie Todesstahl-Legende Kam Lee (DEATH, MASSACRE, BONE GNAWER,…) mitgearbeitet, was das Album noch weiter aufwertet und neben der zwischen genial und krank pendelnden Musik zusätzlich unterstreicht, dass SIGH keine pseudoverrückten Spinner sind, sondern genau wissen, was sie tun. Wer mal wieder eine höchst extreme, dabei aber wirklich originelle (Black-) Metal-Platte sucht, wird hier fündig, das ist Fakt! Nur allgemein mit einem „Tipp“ will ich das Teil nicht empfehlen, denn nachher wird unser sowieso schon marodes Gesundheitssystem durch tausende Psychiaterbesuche noch weiter belastet… nee, nee…
Scenes From Hell
Band:
Sigh
Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 43:8 (CD)
Label: The End Records
Vertrieb: Soulfood