Review:

Satanism, Sickness, Solitude

(Sick)

Wo waren nur meine Ohren beim ersten Hören – ein durchschnittliches Urteil wollte ich fällen. Indes liegt dieser Scheibe nichts ferner als Mittelmaß. Diese Klang-Collage liegt zwischen vollscheiße und cool, sie polarisiert – liebe SICK oder suck my dick. Wer sich mit der Band (wie Spikefarm, die das Album jetzt wieder veröffentlichen) beschäftigt und vielleicht sogar ein Interview mit der Band liest (zum Beispiel im Legacy), der wird merken, dass hinter diesem kranken Konzept ein gerüttelt Maß an Trueness steckt. Denn das Trio sieht nicht nur schwerkrank aus, es kommt auch aus dem weissrussischen Reaktorunfall-Gebiet – wo viele atomare Verseuchungs- und Folgeschäden heute noch direkt sichtbar sind – wenn sie nicht schon gestorben sind. „Versteckt euch nicht hinter einem PC-Spiel, kommt hierher“, sagen die Ostler aus Europas letzter Diktatur. Und mit diesem Hintergrund wirkt die merkwürdige Mischung SICKs gleich umso eindringlicher. „Satansim, Sickness, Solitude“ bewegt sich musikalisch in der Schnittmenge aus ambientigen, langsamen Elektroklängen und schleppendem Metal – für den Black Metal sorgt vor allem das Kreischen der „Voice Of God“. Insgesamt klingen die Belarusskis nach einer elektronischen Spielart des Suizid Black Metals, nicht sonderlich mitreissend _ aber auch keinesfalls scheiße. Und so bleibe ich wohl einer der wenigen, die SICK für besser als guten Durchschnitt halten… Oder?

Satanism, Sickness, Solitude


Cover - Satanism, Sickness, Solitude Band:

Sick


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 35:34 (CD)
Label: Spinefarm
Vertrieb: Soulfood