Review:

Showdown

(Show-Ya)

TIPP

Dass die japanische Metalszene über einen erfreulich hohen Musikerinnen Anteil verfügt, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Wer aber hat’s erfunden? Die ganze Szene ist nämlich mitnichten eine Erfindung der Neuzeit. Bereits in den frühen 80ern erschienen SHOW-YA auf den großen Bühnen. Zwar spricht das Label vom 35-jährigen Geburtstag, allerdings gründete man sich vor genau 40 Jahren und das Debütalbum „Masquerade Show“ erschien vor nunmehr 36 Jahren. Aber eigentlich ist es auch egal, denn die wichtige Information ist, dass SHOW-YA schon sehr lange im Geschäft sind und als gestandene Musikerinnen genau wissen, was sie da tun. Nach den üblichen Wirrungen und Line-Up Wechseln in den 90ern und frühen 2000ern, inklusiver zeitweiser Auflösung, ist man seit 2005 wieder im Original Line-Up unterwegs.

„Showdown“ markiert das nunmehr 4te reguläre Studioalbum seit der Reunion und ist das tatsächlich erste, welches regulär in Europa veröffentlicht wird. Besser spät als nie ist man da versucht zu sagen, denn an der Qualität der vorangegangenen Alben kann es nicht gelegen haben, dass ihnen eine weltweite Veröffentlichung versagt geblieben ist.

Im direkten Vergleich mit dem experimentelleren und fast schon progressiven Vorgänger „Aurora“ ist „Showdown“ eine Rückbesinnung auf glorreiche „Outerlimits“ / „Hard Way“ Zeiten. Was bedeutet, dass einem virtuos gespielter, knackiger Hard Rock mit gelungen Ausflügen in den traditionellen Metal um die Ohren gehauen wird. Keiko Teradas Stimme ist mit den Jahren im positivsten Sinne gereift und klingt stärker als jemals zuvor. Ihr leicht rauchiges Timbre hört man sofort unter tausenden Stimmen heraus. Aber auch ihre Mitmusikerinnen agieren auf höchstem Niveau. Sei es das perfekt eingespielte Rhythmusteam Satomi Senba (Bass) und Miki Tsunoda (Drums) oder Miki Igarashi (Keys) und Miki Nakamura (Gitarre), welche sich die Leads und Licks mit traumwandlerischer Sicherheit zuspielen. Letztgenannte hat als Mutter von Shredding Queen Saki (MARY’S BLOOD, AMAHIRU, NEMOPHILA) ihr Talent auch schon der nächsten Generation weitergegeben.

Einen großen Anteil am neuen Album hat jedoch auch der von DESTINA bekannte Gitarrist Nozomu Wakai, welcher „Showdown“ nicht nur produzierte, sondern auch als Songwriter einen guten Teil des Albums zu verantworten hat.  

 

 

Highlights gibt es reichlich: Der Uptempo Opener „Eye To Eye“, das supereingängige „Tokyo, I Scream“, das Duett mit „unserer“ Doro „Heavy Metal Feminity“, das speedige „Thunder“, das episch-monumentale „Don’t Runaway“ sowie die sehr reduzierte Ballade „So…“, welche auch von einem der letzten Soloalben Teradas hätte stammen können. Alles in Allem ist „Showdown“ eine vorzügliche Hard Rock Scheibe, die sich nicht nur in den bandeigenen Diskographie recht weit vorne einreiht, sondern auch in meiner allgemeinen Jahresliste einen der vorderen Plätze einnimmt.

Wer sich aus alter Gewohnheit für die Deluxe Variante aus Japan entscheidet, der bekommt noch eine Neuaufnahme von „私は嵐 (I Am The Storm)” als Bonus. Sowie eine DVD mit den Clips zu “Eye To Eye” und “Tokyo, I Scream”

Willkommen SHOW-YA im Rest der Welt und ich kann nur hoffen, dass uns die Ladies 2022 auch live beehren werden.    

 

 

 

Showdown


Cover - Showdown Band:

Show-Ya


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 54:29 (CD&DVD)
Label: Metalville / Flying Dolphin
Vertrieb: RoughTrade