Review:

IX - Everyone, Everything, Everywhere, Ends

(Shining)

Depressive, düstere, selbstzerstörerische Rock-Musik aus Skandinavien? Da stehen glasklar SHINING an erster Stelle. „IX - Everyone, Everything, Everywhere, Ends“ hat die Nummerierung des Vor-Vorgängers „VII: Född förlorare“ (2011) wieder aufgenommen und glänzt durch die nur zu gut bekannte SHINING-Mixtur:

Sechsseitige-Gitarren-Künste welche mal rockig, mal akustisch – aber immer weniger schwarzmetallisch dominiert sind geben hier den Takt an. Dazu gibt es verzweifeltes und hasserfülltes Stöhnen – wie es nur ein Niklas Kvarforth kann, im Wechsel mit sehr emotionsgeladenem, skandinavischen Klargesang. Das Ganze wird in sechs Songs verarbeitet, wobei diese im Härtegrad stets variieren und einer (wie immer) vollkommen aus der Reihe fällt – in diesem Fall das instrumentale und fast schon progressive Intro, welches sicher der bisher komplexeste Instrumental Song von SHINING ist. Und der Opener gibt sich auch gleich so klassisch, wie er auf den Vorgängern hätte erscheinen können: Kratziger Klargesang und düstere Gitarren ziehen den Hörer in die Finsternis.
So erfüllt bereits der Opener „Vilja & dröm“ (Was so viel heißt wie „Wille und Traum“) die auf den Vorgängern gesetzten Ansprüche. „Framtidsutsikter“ kommt dann etwas verträumter und mit Clean-Gesang und Gitarren zu Beginn und schwarzmetallischem Ausbruch und E-Gitarren-Soli gen Ende daher und weiß zu gefallen. Auch ruhig und stimmungsvoll gibt sich „Inga broar kvar att bränna“. Wunderschöne Gitarren Melodien, suzidaler Gesang und Banjo – ja ein Banjo – ergeben hier ein wirklich sehr stimmungsvolles Gesamtbild und beweisen, das „IX - Everyone, Everything, Everywhere, Ends“ tatsächlich seine größten Stären (in den auch dominierenden) Low-Tempo Passagen hat. Denn auch wenn „Människotankens vägglösa rum“ einige geniale, wiederkehrende Gitarrenmelodien aufweist und „Besök från i(ho)nom“ einen wunderbaren Black-Progressive-Abschluss bietet, fehlt es den Stücken hier an Wiedererkennungswert. So ist das neunte Album der Schweden fast etwas kontrastlos. Ausgedehnte Keyboard-Passagen oder Industrial-Anleihen wie bei „FFF“ fehlen hier. Auch große Rock-Nummern wie „Plågoande o'helga plågoande“ wird man hier nicht finden, eingängige Refrains sucht man vergebens und ebenso wenig ist „IX - Everyone, Everything, Everywhere, Ends“ ein zweites „V – Halmstad“ geworden.

Kein schlechtes Album haben SHINING hier erschaffen, aber „IX - Everyone, Everything, Everywhere, Ends“ ist sicher kein neuer Höhepunkt ihrer Diskographie. Für langjährige Fans liefert das Werk sicher genau die richtige Dosis an selbstzerstörerischem Wahnsinn, doch wer SHINING erst noch kennen lernen will sollte lieber zu dem (teils) rockigerem „VI - Klagopsalmer“ oder dem facettenreichen „VII: Född Förlorare“ greifen.

IX - Everyone, Everything, Everywhere, Ends


Cover - IX - Everyone, Everything, Everywhere, Ends Band:

Shining


Genre: Black Metal
Tracks: 06
Länge: 39:37 (CD)
Label: Season Of Mist
Vertrieb: Soulfood