Review:

Straight Hearted Ones

(Sheela)

TIPP
Fünf Jahre sind seit dem letzten Album ("Changes") vergangen und derzeit hält sich bereits seit Tagen mit "Straight Hearted Ones" das jüngste Werk der deutschen Formation SHEELA (= Schutzgöttin der inneren Reise " .....hilft die richtigen Entscheidungen zu treffen und dabei seinem intuitiven Wissen zu vertrauen") äußerst hartnäckig in meinem CD-Player. Man kann wirklich sagen SHEELA haben hier ein kleines Meisterstück des modernen Heavyrocks (kein Numetal!) abgeliefert. Charakteristisch für diese Musik ist ein ausgeprägtes Riffing (mal mächtig knallhart dann wieder relaxt) mit wunderbaren Melodien als Grundidee sowie einprägsame Hooks in Verbindung mit mehrstimmigem Chorgesang der Extraklasse. Gesangstechnisch sind alle Bandmitglieder (auch der neue Drummer) daran beteiligt. Äußerst experientierfreudig wurde die ohnehin schon knackige und grandiose Produktion noch mit vielen Stereoeffekten, stimmlichen Verfremdungen und anderen Spielereien zusätzlich verfeinert. Trotz dieser Soundbasteleien wirkt das ganze weder aufgesetzt noch irgendwie überladen. Es klingt einfach nur sehr gut. Getreu nach dem obigen "Motto" ihrer Göttin will es der Fünfer aus Südhessen mit dieser dritten CD "Straight Hearted Ones" jetzt richtig wissen, denn bisher müssen sich SHEELA ihre Brötchen noch hauptsächlich mit normalen Jobs verdienen. SHEELA bestehen derzeit aus Reiner Backe (Bass), Andreas Keppler (Voice), Christian Mosel (Guitar), Markus Teske (Keys) und Jacky Voutay (Drums) und haben seit 1990 schon diverse Line-Up Wechsel hinter sich gebracht. Neben einigen Europatourneen mit u.a. Saga, Nazareth, Fates Warning oder Poison (USA) spielten die Jungs jetzt auch schon zweimal beim größten Motorradtreffen der Welt in Sturgis u.a. waren dort über 600.000 Harley Fahrer zugegen. Selten sind so viele musikalische Ausprägungen des Rocks beginnend von ganz normalem (Mainstream) Rock mit etwas poppigen Anleihen über Heavy ("Lightyears") bis hin sogar zu progressiven Tönen kombiniert worden, um dann in einer Art Symbiose zu einem ganz frischen neuen Sound zusammen zu finden. Die ausgefeilten Arrangements und der spitzenmäßige Gesang ergeben ein nahezu perfektes Gesamtbild. In eine der beliebten "Schubladen" läßt sich SHEELA stilistisch auf jeden Fall nicht einordnen. Auf solche Ideen muß man erst einmal kommen: Bei "Power" (sollte ursprünglich mal ein reines Cover des Dancefloorprojektes SNAP werden) wurde noch ein zweiter Klassiker dieser völlig anderen Musikrichtung mitverwurstelt "Everybody dance now", von den Ursprungssongs ist dann eigentlich nicht mehr viel übrig geblieben - es ergab einen selbständigen neuen Song. Ständigen Wechsel zwischen eher mainstreamigeren Rocktracks ("Again now") und heftigeren ja richtig aggressiven Nummern bei "The Focus" gibt’s u.a. fette Gitarrenwände in bester Rammsteinmanier. Die atmosphärische progressive gehaltene Halbballade "The Truth" läßt sofort wehmütige Erinnerungen an Queensryche aufkommen, mit der beste Song dieses Albums (es darf zukünftig ruhig noch mehr in dieser Richtung geben!). Reichlich Double Bass und tief herabgestimmte Gitarren folgen dann bei dem sehr epischen "Cut off". Man spürt bei jeder Note, daß hier einfach Musiker am Werk sind, die alles drauf haben und handwerklich keinerlei Wünsche offen lassen. Trotz dieser vielen Einzelheiten wirkt die ganze CD immer noch locker und entspannt, halt mit dem gewissen Spaßfaktor. Diese Qualitäten bringen SHEELA vor allem live bestens rüber, was die vielen Tourneen und Auftritte nachhaltig unterstreichen. Ansonsten ist der Schlußtrack "Born to be wild" zwar schon ein etwas abgenudelter Song aber die "moderne" SHEELA Version holt noch etwas mehr Power aus Stück. Es sollte noch kurz erwähnt werden, daß SAGA einen größeren Eindruck bei SHEELA hinterlassen haben bzw. auch eine Art Vorbild sind z.B. für den Keyboarder M.. Teske. Auf jeden Fall ist Saga-Voice Michael Saddler gleich bei zwei Nummern "Can’t find my way home" (Steve Winwood Cover aber hier viel besser!) und bei "Feed your Heart" (Solo) im Einsatz. Auch der Titeltrack "Straight heartet ones" hat gewollt einen Sagatouch bekommen. Im direkten Vergleich haben SHEELA aber grundsätzlich einen etwas volumigeren Sound als die Kanadier. Außerdem soll hier nicht der falsche Eindruck entstehen, daß die CD nur wegen dieser Einflüsse so gut wäre. So jetzt hab‘ ich wiedermal sehr viel geschrieben aber die Band hat’s einfach verdient! Genauso wäre es SHEELA zu wünschen, endlich einem breiteren Publikum bekannt zu werden sowie endlich auch einen großen Plattendeal an Land zu ziehen - das Potential für eine größere Karriere ist allemal vorhanden.

Straight Hearted Ones


Cover - Straight Hearted Ones Band:

Sheela


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 54:45 (CD)
Label: LBT Records (Wiesbaden)
Vertrieb: Point Music