Review:

Back On Track

(Shakra)

Was SHAKRA vor diesem achten Studioalbum (seit 1997) erleben mußten, wünscht man eigentlich keiner Band und doch mußten die Schweizer bereits zum zweitenmal in ihrer Karriere den Verlust ihres Frontmannes verkraften: Mark Fox stieg im Herbst 2009 angeblich mangels passendem Auskommen als Sänger überraschend aus.

Die beiden verbliebenen Hauptsongschreiber Thomas Muste und Thom Blunier sowie der Rest der Band beeindruckte dies jedoch eher wenig und so fand man relativ schnell einen „Ersatz“. John Prakesh, ein indischstämmiger Schweizer, bekam den Job, wurde vorab live getestet und dieser nur äußerlich kleine Mann kann mit einem wahrlich mächtigen Organ aufwarten. Mit einem etwas raueren Timbre als Fox sowie einer noch etwas stärker shoutermäßige Betonung, läßt er bereits nach dem ersten Song den alten Sänger komplett vergessen. Er paßt mit seinen Vocals bestens zum noch etwas mehr auf Heavy Rock getrimmten SHAKRA-Sound dieser Scheibe.

Den Schweizern gelingt es diesmal den bereits hochwertigen Vorgänger „Everst“, mit dem man endlich auch auf breiterer Ebene nicht nur in den heimischen Charts erfolgreich durchstarten konnte, mehr als nur auf Augenhöhe mit den scheinbar ewig unerreicht scheinenden Landsmännern von GOTTHARD zu treten. Gegenüber deren letzter Scheibe „Need To Believe" sehe ich SHAKRA diesmal qualitätsmäßig sogar leicht vorne. Die Gitarren braten einmal mehr sehr ordentlich, hier gibt’s keinen handzahmen Hardrock wie ich ihn mir leider in 2010 zu Hauf anhören mußte. Es werden kernig-kraftvolle Heavyriffs („B True B You“) in Serie geboten, sogar der ein oder andere Alternative-Schlenker (z.B. bei dem aggressiven „MMTWGR“) bietet ein neues belebendes Element im ansonsten typischen Sound, der diesmal bis hin zu einer granaten-fetten Produktion perfektioniert wurde. Unterhaltsam eingestreute Soli auf hohem Niveau sorgen ebenfalls für die notwendige Breite in den Songs. Auch die Temponummer „Stronger Than Ever“ weicht bis auf den typisch catchy Refrain teilweise etwas vom Gewohnten ab, klingt fast etwas mehr nach Metal denn Rock. Auch das wunderbar hymnisch aufgebaute „Yesterday’s Gone“ zeigt ein etwas anderes Soundgesicht, bei dem der neue Sänger so richtig aufzugehen scheint.

Natürlich gibt es unter den 12 Songs auch wieder die nur scheinbar einfachen Refrainmonster wie „Crazy“, „Brand New Day“ oder auch der stampfende Titeltrack, die Sachen gehen einfach nur gut rein sind aber nie zu cheesy oder trotz aller Eingängigkeit zu soft geraten.
Beim Thema Gefühl, und da sind natürlich die balladesken Ausschläge auf „Back On Track“ gemeint, haben sich SHAKRA enorm gesteigert. Waren mit auf früheren Werken diese Schleicher einfach oft zu aufgesetzt und gräuslich kitschig, sitzt diesmal alles perfekt. Liegt’s am Sänger- schwer zu sagen aber „When I See You“ (klasse Akustiknummer) oder auch „Lonesomeness” tönen dermaßen überzeugend aus den Boxen, so dass auch hier das hohe Niveau von GOTTHARD erstmalig erreicht wurde.

Shakra haben sich zum gutklassigen Vorgänger "Everest" nochmal weiter gesteigert, bieten jetzt locker vorderes internationales Niveau, stilistisch zwar nichts wirklich Neues aber sehr frisch und mitreißend dargeboten. Der Sängerwechsel hat die Band dabei scheinbar mehr beflügelt den gehemmt und Prakesh singt als wäre er schon immer dabei gewesen. Die Meßlatte für Heavy Hardrock in 20111 wurde mit "Back To Track" auf jeden Fall schon mal recht hoch gelegt, da werden sich viele vergeblich danach recken.

Back On Track


Cover - Back On Track Band:

Shakra


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 48:35 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood Music