Review:

The Testament

(Seventh Wonder)

TIPP

Richtig schnell waren sie dieses Mal, die Melodic Proggies von SEVENTH WONDER, mit ihrem mittlerweile sechsten Studioalbum. Lagen zwischen “The Great Escape” und “Tiara” noch schlanke acht Jahre, kommt “The Testament” nun lediglich vier Jahre nach seinem Vorgänger auf den Markt. Stilistisch sind sich die Schweden absolut treu geblieben und kredenzen dem Hörer ihren typischen Prog Metal mit relativ wenig Gefrickel dafür aber Refrains im Breitwandformat. Gerade diesen hat es das Quintett sicher zu verdanken, bereits das zweite Album bei den AOR- und Melodic Rock-Spezialisten Frontiers Records veröffentlichen zu dürfen.

Im Vergleich zu “Tiara” von 2018 ist das neue Album wieder deutlich griffiger ausgefallen und kann in Sachen Songwriting nicht nur an das bisherige Opus Magnum “The Great Escape” heranreichen, sondern dieses auch locker überflügeln. “Warriors” eröffnet die Scheibe mit hartem Stakkato-Riffing bevor der hervorragende Gesang von Goldkehlchen Tommy Karevik einsetzt. Der Junge ist sicher DER große Pluspunkt von SEVENTH WONDER und besticht über Albumlänge mit einer grandiosen Gesangsleistung. Kein Wunder, dass er seit zehn Jahren auch KAMELOT sein Organ leihen darf. Es wäre aber nicht so, dass die instrumentale Leistung total ins Abseits gedrängt würde. Auch hier stimmt alles. Fette Riffs, brillante Soli, coole Bassläufe, präzises Drumming und geschmackvoll eingesetzte Keyboards bieten die virtuose Basis für die außerordentlichen Vocals. Der zweite Song “The Light” erinnert (zufällig oder nicht) recht stark an den bisherigen Band-Hit “Alley Cat” - also ein Ohrwurm ersten Ranges. “I Carry The Blame” startet als Hommage an FATES WARNING zu Zeiten von “Parallels”. Daran würden viele Bands scheitern, SEVENTH WONDER liefern aber auch hier grandios ab. Das folgende “Reflections” kommt ohne Gesang aus, ist aber keinen Deut schlechter und leitet in das ebenfalls sehr progressive “The Red River” ein. Ein Höhepunkt des Albums. “Invincible” schmeichelt dem Hörer mit einem Chorus für den viele Melodic Rock-Bands wohl töten würden und der hier wie selbstverständlich in anspruchsvolle Umgebung eingebettet wird. 

Vielen Alben gehen zu Ende hin die Höhepunkte aus, nicht so bei “The Testament”. SEVENTH WONDER hauen mit “Mindkiller”, dem Fast-Neunminüter “Under A Clear Blue Sky” und dem ruhigen, atmosphärischen Schlusstrack “Elegy” noch mal alles raus, was sie haben. Gänsehaut garantiert.

Da das Album mit einem wunderbaren Artwork und einer perfekten Produktion veredelt ist, bleibt als Fazit, es hier mit einem Anwärter auf das Album des Jahres zu tun zu haben. Nach dem etwas schwächelnden Vorgänger war das so nicht zu erwarten. Für alle Genre-Fans ist “The Testament” Pflichtprogramm.

The Testament


Cover - The Testament Band:

Seventh Wonder


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 53:10 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood