Review:

Seasons

(Sevendust)

TIPP
Was für viele sicherlich noch nicht so bekannt, stellt das aktuelle Album "Seasons" der amerikanischen Senkrechtstarter SEVENDUST bereits Album Nummer vier dar. Aufgrund einer etwa seltsamen Veröffentlichungspolitik kam der unumstritten überall hochgelobte Vorgänger "Animosity" ja erst zeitversetzt im Frühjahr 2003 hier in Europa raus. Für mich machen Sevendust in der Hauptsache äußerst melodischen sowie stets mit deutlicher Songbetonung versehenen aggressiven Metal. Unüberhörbar sind aber auch Alternativeeinflüsse stets allgegenwärtig, allerdings nicht von der "Schmuseabteilung" al la THREE DOORS DOWN und Konsorten, was außerdem noch durch die (zum Glück) relativ wenigen Nu Metal Parts wie u.a. einige Sprech-/Rapppassagen etwas abgegrenzt wird. Seasons wirkt daher zunächst etwas düster mit den typisch runtergestimmten Gitarren andererseits aber auch irgendwie ausgereifter mit noch mehr stellenweise sogar leicht melancholischen Stimmungsfacetten (u.a. bei dem wunderbaren "Honesty") als bei den vorherigen Platten. Einen nahezu perfekten Job liefert hierbei Frontmann Lajon Witherspoon ab, der sowohl Shouter als auch Sängerqualitäten gleichermßne beherrscht, da verzeiht man auch schon mal die gegen Schluß der CD den etwas zunehmenden Schrei bzw. Grölfaktor (wie u.a. beim nicht so tollen Bonustrack "Coward" oder dem eher mittelmäßigen "Face To Face"). Die ebenfalls leichte Überstrapazierung des "bösen" F... Wortes hätten ebenfalls nicht sein müssen. Doch jetzt genug kritisiert, denn die Scheibe ist trotzdem absolut empfehlenswert und ich bin mir sicher, diese Jungs dürften Metal & Alternative Jünger gleichermaßen ansprechen. Kaum eine der aktuellen Formation schafft so einen gelungenen Spagat zwischen eingängigem stellenweise geradezu popigen Metal (z.B. das harmonische "Separate") und richtig aggressiven Riffing sowie nuancenreich, griffigen Alternative zu schlagen. Hier sind Sevendust nach meiner Ansicht auch wesentlich überzeugender als die etwas überbewerteten SYSTEM OF DAWN oder AUDIOSLAVE, die nicht diese Tiefe im Songwriting und einen länger bleibenden Unterhaltungswert schon gar nicht über ein komplettes Album bieten. Extrem kernige Riffs in Kombination von mitreißenden Songs wie der treibende Opener "Disease" oder das hammermäßge "Broken down" zeugen von einer große musikalischen Vielfältigkeit, die weit über dem Durchschnittlich liegt. Eine kraftvolle Stimme wühlt sich durch ein Gitarrenmeer von Tieftonstakkatotriffs und trägt mit anspruchsvollen Melodiebögen ein hervorragendes Album! Und dies völlig ohne jegliches aufgesetztes bzw. kraftmeierndes Getue. SEVENDUST bieten überzeugend Härte ohne Kompromisse. Ich hoffe diese Band kommt mal etwas länger auf Tour zu uns rüber - innerhalb der letzten vier Jahre wurden nicht weniger als 800 (!)Konzerte absolviert und jetzt sollten auch ein paar in Deutschland dazu kommen, am besten während des nächsten Festivalsommers.

Seasons


Cover - Seasons Band:

Sevendust


Genre: Alternative
Tracks: 13
Länge: 47:30 (CD)
Label: Island
Vertrieb: Universal