Seraina Telli platzte als reinrassige Metalqueen mit den BURNING WITCHES in die Szene. Davon hat sich die stimmgewaltige Schweizerin längst emanzipiert. Auf ihrem neuen Album „Green“ sogar mehr denn je. Seraina mäandert sich flussgleich durch die unterschiedlichsten Musikstile und kokettiert mit Pop, Alternative Rock und elektronischen Einsprengseln. Trotz der enormen stilistischen Breite zieht sich ein roter…pardon…“grüner“ Faden durch das Album. Ähnlich wandlungsfähig wie der musikalische Unterbau, erweist sich auch Serainas Stimme, die die Rockröhre ebenso draufhat, wie soulige Tonleiterexplorationen.
Ab und an kommt mir sogar Alanis Morissette in den Sinn. Nur stilistisch deutlich breiter aufgestellt. Das Album ist extrem mutig, aber eben auch sehr authentisch. Hier verwirklicht sich eine Vollblutkünstlerin zu 100 % selbst und geht keine Kompromisse ein. „Green“ gelingt das Kunststück modern aber nicht anbiedernd zu sein. Eine Nummer wie „Consequences“ versprüht auch ohne Bratgitarren und ratternde Doublebass eine unglaubliche Energie. „Home“ vermittelt genau dieses wohlige Gefühl endlich wieder zu Hause zu sein und bei „Black & White“ lässt Seraina die Souldiva heraus. Das alles ist weit entfernt von Heavy Metal im Allgemeinen und meinem persönlichen Beuteschema im Speziellen und dennoch habe ich wirklich Freude an diesem Album und goutiere die herausragende Musikalität.



