Review:

Magma

(Selig)

Es gibt wohl nur wenige Bands, die so durch und durch das Gefühl eines oder weniger Jahrgänge eingefangen hatten. SELIG sind so eine Band - die Alben "Selig" und "Hier" wurden Mitte der 1990er hoch und runter gespielt, jedes Lied war wie ein Schrei mitten aus der Seele. Wie haben die das damals nur eingefangen? Mit dem Track "Knocking on Heaven's Door" haben sie im Handstreich BOB DYLAN in meiner Generation bekannt gemacht (dafür gebührt ihnen die Stein-Hardenberg'sche Bildungsauszeichnung!) und zu einem der Durchbruch-Filme von Till Schweiger den Soundtrack geliefert. Von dem eher "seltsamen" Album "Blender" und der Auflösung der Band reden wir jetzt hier nicht, wir spulen vor bis 2013, und da ist mit "Magma" schon das dritte Album nach der Band-Reunion erschienen. Und sorry, dass wir euch diese Perle nun erst nachliefern, denn diese ist mir total untergegangen. Dabei ist "Magma" das bisher stärkste Album von Jan Plewka, Christian Neander, Leo Schmidthals, Stephan »Stoppel« Eggert und Malte Neumann seit der Wiedervereinigung. So einfach machen SELIG es einem aber auch nicht, mit "Magma" warm zu werden. Als Single wurde der Track "Alles auf einmal" ausgekoppelt - ein fast weinerlicher Midtempo-Song, bei dem man dem Textautoren ja durchaus recht geben mag - aber durchs Heulen wird es doch nicht besser, oder? Auch der Opener "Ich lüge nie" besticht nur durch hohle Ironie. Viel, viel besser ist die Uptempo-Charme-Nummer "Sie scheint" und das ruhige "433". Mit dem ebenfalls eher ruhigen "Der Tag wird kommen" bürsten SELIG die Hafenromantik mal ein bißchen gegen den Strich. Und wo wir schon von Ironie sprechen: Mit "Love & Peace" nehmen SELIG ihre Rolle als "Band einer Generation" an und singen drüber. Ein tolles Album für das zweite Ohr - es wurde aber auch Zeit, es ihnen zu gestatten!

Magma


Cover - Magma Band:

Selig


Genre: Alternative
Tracks: 12
Länge: 53:6 (CD)
Label: Vertigo Berlin
Vertrieb: Universal