Review:

Creatures Of The Underworld

(Seid)

Bereits ihr zweites Album "Creatures Of The Underworld" legen uns hier die Jungs von SEID an die verwöhnten Lauscher und tatsächlich, die Mucke der Trondheimer Formation sicher nichts für jedermanns Geschmack bietet. Neben dem für deutsche Ohren schon etwas seltsam klingenden Bandnamen wartet der Vierer mit einem schon recht eigentümlich Songgebäu irgendwo zwischen Progressive Space, Indie und psychedelic Rock auf, wobei vor allem letztere Einflüsse (zu mindestens bei mir) nicht gerade für wohlwollendes Entzücken sorgen. Positiv anzurechnen, von einem ja eher dem Metal zugewandetes Magazin, sind die mitunter recht aggressiven Vocals aber heftigeren Gitarrenparts, die aber dann wieder von den zu stark dominierenden Orgel/Hammond/Mellotron Sounds dominiert und überlagert werden. Ich bin ja auch ein Keyboardfreak aber was uns SEID da manchmal mit ihren schräg nölenden Klimpermelodien zumuten, geht schon stark an die Nerven. Man fühlt sich stellenweise irgendwie an tief in den 60er Jahre verwurzelten Sci-Fi Filmsounds erinnert so eine abstruse Mischung aus "Miss Marple" trifft auf "Raumschiff ORION", liest sich abgefahren gell - stimmt aber so und ist auf CD stellenweise noch viel gräuslicher. Vielleicht sind SEID so eine Art Space DOORS dies trifft die Sache schon eher. Keine Frage, manchmal können die Musiker mit so coolen Namen wie Burt ROCKET, Jan SPACE oder Jürgen KOSMOS durchaus schon musikalisch überzeugen wie z.B. bei dem gelungen fast schon von Heavy Metal geprägten "Cafe Lola" mit seinen energetischen Riffs und Bassläufen. Weitere Aktivposten sind ganz klar "Dragon & Demons" oder "Evil Gnome" und als mit großem Abstand bester Song präsentiert sich dass völlig instrumental gehalten aber geil gemachte "Flight torwards the Sun". Bei diesem relativ entspannt gehaltenen Neunminüter paßt die Mischung zwischen Rock und psychedelic einfach genial, sowohl was die verschiedenen Breaks als auch mitreisenden Melodien und Songaufbau betrifft. Andere etwas langsamer gehaltene Spacerockpassagen wie "Moonprobe" oder "Starla´s Dream" sind nicht übel aber etwas zäh und langweilig gersten, da empfehle ich lieber die Spacproger von DICE. Wären da nur nicht solche viel zu abgedrehten Nummern wie der Titeltrack (mit seltsamen Ska, Polka und Hum-ta-ta Rhytmen) oder auch "Swamp Domm", die mit einem wahrhaften Geisterbahnambiente sowie nervigen Orgelsounds den Zuhörer richtig hibbelich werden lassen. SEID sind ansonsten ganz sicher etwas besonderes und wohl auch mit keiner anderen Band zu vergleichen, ob man dies daher zwangsläufig auch mögen muß, überlasse ich lieber den Genrefreaks. Ist mir einen Tick zu schräg. Ganz witzig gemacht ist noch das Coverartwork, bei dem sich die Jungs in ein Bild von Hieronymus Boschs hineinbasteln liesen, dies paßt irgendwie zu den ironischen Texten von SEID. Drei der Stücke sind in teilweise stark veränderter Form bereits als B-Seiten erschienen ("Café Lola", "Evil Gnome" & "Do as you´re told"). Als kleiner Bonus gibt es noch ein gelungenes Video zur Single "Meet The Spacemen" obendrauf.

Creatures Of The Underworld


Cover - Creatures Of The Underworld Band:

Seid


Genre: Progressive
Tracks: 10
Länge: 49:22 (CD)
Label: Sulatron Records
Vertrieb: Cargo Records