Review:

Rufe aus dem Nirgendwo

(Seelenfrieden)

"Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte" zitieren SEELENFRIEDEN Schriftsteller Kurt Tucholsky und geben damit die Richtung der Texte auf "Rufe aus dem Nirgendwo" vor. Auch das ganze Info durchzieht (pseudo?)-intellektuelle Schwadronierkunst. Da geht’ s also nicht um "stumpfe Todessehnsuchtsparolen", sondern um "zornige, inbrünstige Schreie in eine von Ignoranz und Egoismus regierte geistige Leere." Nun gut. Leider verstehe ich die deutschen Texte nur stellenweise und tatsächlich ist es mal erholsam, dass eine Band versucht, sich vom Einheits-Gefasel um Blei und Blut, Tod und Teufel vieler Genrekollegen zu entfernen. Die Musik hingegen bewegt sich auf keinesfalls außergewöhnlichem Niveau: Death-Metal, zumeist in mittlerem Tempo gehalten. Wird‘s schneller, so rauschen ein paar nette Black-Metal-Wurzeln aus dem baden-württembergischen Gehölz hervor. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Tempostufen fabrizieren SEELENFRIEDEN ordentlichen Groove, wenn auch der Sound zum Teil sehr hölzern klingt und das Grunzen doch ziemlich aufgesetzt wirkt. Dann "dudelt" die Gitarre von Zeit zu Zeit ein wenig verloren in der Gegend herum und das Schlagzeug scheint manchmal den Anschluss zu verlieren. Letztlich handelt es sich aber bei den genannten Mängeln um Kinderkrankheiten. Die Band hat Ideen und bemüht sich um Eigenständigkeit. Und musizieren können sie letztlich auch. Gute Voraussetzungen, um das "Nirgendwo" in nächster Zukunft zu verlassen - der Brechreiz sollte eh kein Thema sein.

Rufe aus dem Nirgendwo


Cover - Rufe aus dem Nirgendwo Band:

Seelenfrieden


Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 42:4 (CD)
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