Review:

Pray

(Secret Discovery)

TIPP
Klasse, endlich mal wieder so was richtig schmissiges mit harten Gitarren - verantwortlich für diese positive Überraschung sind SECRET DISCOVERY mit dem aktuellen "Pray". Aber zunächst noch kurz Asche über mein Redakteurshaupt, denn diese Formation gibt es mit Unterbrechungen seit fast schon 15 Jahren, noch dazu aus heimischen Landen, aber mir waren die musikalischen Outputs bisher leider gänzlich unbekannt. Aber jetzt Schluß mit der Vergangenheitsbewältigung, denn wenn die zurückliegenden CD’s ähnlich stark ausgefallen sind wie diese Scheibe hier, und alle Quellen scheinen dies zu bestätigen, dann wird sich dies hoffentlich nicht nur für mich jetzt aber schleunigst ändern. Über die Jahre angefangen schon 1992 mit dem ersten offiziellen Album "Darkline" hat sich die Band mit stellenweise recht tiefgehenden Werken bis zum heutigen Gothic-Metal Genre weiter entwickelt. Nach der offiziellen Trennung 1999 und Gründung der mehr oder weniger Nachfolgeband ALICE2 (war übrigends eher mäßg - was den Erfolg anging) hat man sich jetzt wieder zusammengerappelt. Aus dem mit vielen Electroelementen sowie schweren Gitarrenwänden geprägten (maschinen) Sound sowie jeweiligen Songs hört man viele bekannte Trademarks von solchen Bands wie u.a. SISTERS OF MERCY, PARADISE LOST, THE RASMUS;ULTRAVOX (was diesen typisch 80er Dunkelretrosound betrifft) HIM, DARK oder DEPECHE MODE, heraus - zusammen mit vielen eigenen Zutaten ergibt dies SECRET DISCOVERY. Das Bochumer Sextet wandelt stilistische einwandfrei auf dem schmalen Grat des eingängigem Gothic Rock/Metal verbunden mit einem gewissen Popappeal umgesetzt durch wunderbare Melodien. Stets mit genügend Biss sowie Härte ohne allzu sehr im Nichts von schwülstigem Pathos zu ertrinken, wie bei so mancher Kapelle dieses Colleurs, wird hier ordentlich Tempo gemacht. Die beiden Gitarristen Ramses & Falk liefern auf PRAY einen sauberen Job ab und an der kräftig-voluminösen Stimme von Leadsänger Kai Hoffmann gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. Mir haben es neben dem hervorragend Opener Down"" noch ganz besonders die geile Mel-C (Ex-SPICE Girlie) Coverversion "I Turn To You" sowie das in Deutsch gesungene "Sieh nicht zurück" mit leichtem RAMMSTEIN Dejavu aber völlig ohne deren (mich manchmal) störendes Teutonengehabe. Beide Tracks haben jedenfalls zweifellos Clubhitpotential. Gesamturteil: Absolut überzeugend ohne Fehl & Tadel - nur so läßt sich die Leistung von Secret Discovery auf "Pray" zu beurteilen, die Bochumer bieten frischen Gothic Rock/Metal der oberen Güteklasse mit viel tanzbarem Material und starken Songs.
(maio)




Na das ist ja mal fast eine Überraschung. So lange nichts von ihnen gehört und nach den letzten doch höchstens mäßigen Erinnerungen an diese Band auch nicht wirklich vermisst, melden sich die deutschen SECRET DISCOVERY zurück. "Pray" solls richten. Soll die Schäfchen sammeln, die in den vergangenen Jahren die Band fast vergessen haben. Und der Paukenschlag fällt eher professionell als sensationell aus. Singen konnte Hoffmann schon immer, großartige Änderungen gibt es am bewährten Konzept auf "Pray" nicht. Lediglich kleine labelinterne Leihaktionen bei XANDRIA führen zu Gastvocals von deren Vokalistin Lisa - kein originelles Konzept, aber ein solide umgesetztes und bewährtes. Nicht brachial aber doch mit einer fett rockenden Gitarrenarbeit bringen die wohligen tiefen Vocals Hoffmanns zwar keinen einzigen richtigen Hit auf "Pray", gute Songs dafür am laufenden Band, "Down" oder "The Tragedy Within" um nur zwei zu nennen. Teils Songideen der alten Schule, teils deutlich moderner und elektronisch aufgepeppt können alle Songs überzeugen, lediglich bei den deutschsprachigen verliert man sich etwas in Belanglosigkeit und findet sich auf thematisch zu ausgetretenen Pfaden wieder. Am Mel C Cover "Turn To You" werden sich die Geister scheiden. Wären in den Jahren in denen SECRET DISCOVERY nicht im Rampenlicht standen solche Bands wie HIM oder THE MISSION ausgestorben und der junge deutsche Underground noch träger gewesen als die Jahre davor, würde "Pray" zum Pflichtprogramm gehören. Die Realität sieht aber eben doch etwas anders aus und den Thron - wenn sie je auf ihm saßen - mussten sie räumen.

Pray


Cover - Pray Band:

Secret Discovery


Genre: Gothic Metal
Tracks: 12
Länge: 52:23 (CD)
Label: Drakkar
Vertrieb: BMG