Review:

Anderswelt

(Schandmaul)

SCHANDMAUL waren und sind ein Fels in der Brandung. Anders als die anderen „Großen“ der Folkszene wuschen sie weder schmutzige Wäsche, noch kokettierten sie mit Massentauglichkeit oder Medienereignissen. Sie sind eben einfach nur SCHANDMAUL. Und nach dem leichten Durchhänger mit ihrem letzten Album bringt „Anderswelt“ wieder die Art von Musik die man von Ihnen kennt. Wie gewohnt ganz ohne große Veränderungen oder wilde Experimente, endlich sauber druckvoll produziert und im schönen Digipack auch optisch sehr ansehnlich. Verstecken sich die härteren Gitarren beim Opener „Frei“ noch die meiste Zeit, rockt das dunkle „Krieger“ ordentlich und überzeugt trotz recht einfachem Chorus. SCHANDMAUL überzeugen textlich generell am meisten wenn sie die kleinen und frechen Geschichten erzählen in denen sich die echte Tragik erst bei genauem Hinhören offenbart („Missgeschick“). Dramatische Streicher machen manche Parts von „Königin“ hörenswert, „Sirenen“ lebt von weiblichen Vocals im Hintergrund, „Stunde Des Lichts“ wird im Laufe der Zeit gerade in den Instrumentalpassagen unglaublich packend. SCHANDMAUL wirken wieder herzlich und stets ehrlich, „Anderswelt“ fehlt es nicht an guten Songs, wohl aber an einer neuen, live zündenden Hymne von denen Folkbands nunmal auch leben: „Wolfsmensch“ kann hier vielleicht in die Bresche springen, „Zweite Seele“ ist ein gelungener Song dem ich nur etwas mehr Tempo gewünscht hätte - und nur das (kurze) Instrumental „Folkfiddlepunk“ lädt zum Hüpfen ein. „Anderswelt“ ist über weite Strecken melancholisch, der Gesang einmal mehr eine Bank, die mittelalterliche Instrumentierung nie zu aufdringlich, die Härte gemäßigt und die Songs abwechslungsreich. SCHANDMAUL sind ganz eindeutig wieder da – wenn sie jemals weg waren.

Anderswelt


Cover - Anderswelt Band:

Schandmaul


Genre: Folk
Tracks: 14
Länge: 52:2 (CD)
Label: F.A.M.E
Vertrieb: Edel