Review:

Beyond the Bells

(Scavenger (BE))

TIPP

Ja, SCAVENGER gab es in den 80ern schon einmal und trotzdem nein, das ist keine Reunion. SCAVENGER 2024 sind eine neue und hungrige Band, welche mit dem Segen der originalen Band deren Vermächtnis nicht nur verwaltet, sondern auch um neue und spannende Kapitel erweitert.

2020 veröffentlichte man als erstes Lebenszeichen eine Single, welche schon aufhorchen ließ und deren 2 Tracks der CD-Version als Bonus beigefügt wurden.

Das eigentliche Album startet mit dem unheilschwangeren Intro „The Warning Bell“ bevor es mit „Black Witchery“ gleich in die Vollen geht. Klassischer Heavy Metal mit Hang zu viel Speed in fettem, aber natürlichem Sound und dessen liebevoll ausgearbeiteten Gitarrenparts sofort aufhorchen lassen. Gitarrist Tim hat einen Hang zur Perfektion, welchen man in den detailreichen Kompositionen wahrnehmen kann. Als nächstes fällt der massiv verbesserte Gesang von Fronterin Tine auf, welche in den letzten Jahren nicht nur an Power und Kontrolle, sondern vor allem an eigenem Profil gewonnen hat. Klang am Anfang der Karriere noch des Öfteren Kate von ACID durch, so bekommt man nun Tine pur. Ihre Stimme trifft genau die richtige Balance zwischen punkiger Rotzigkeit und kraftvoller Rockröhre.

Mit „Watch Out!“ bleibt das Tempo hoch und die Riffs sägen herrlich oldschoolig durch die Botanik. „Street Fighter“ reduziert zwar das Tempo ein wenig, hat aber nicht weniger Energie als die beiden ersten Songs und erinnert ein wenig an die rauen Anfangstage diverser L.A. Bands wie MÖTLEY CRÜE, DOKKEN oder LION. Mit „Defiler“ geht’s wieder in die Vollen und hier lassen dann tatsächlich mal ACID grüßen aber eben in einer 2024 Variante: Frisch und unverbraucht. Bei „Hellfire“ beweisen SCAVENGER, dass sei auch die melodischen Klänge beherrschen und servieren eine fette Midtempo Nummer, die tatsächlich das Zeug zum „Hit“ in 80er Metal Kreisen hat. Besser machen das aktuell HITTEN oder STRIKER auch nicht. „Slave To The Master“ weckt Erinnerungen an „Nightcrawler“ von JUDAS PRIEST und versprüht eine düstere Atmosphäre. Das Stück überzeugt mit vielen Tempowechseln und es ist immer wieder erstaunlich, wie ein solch junge Band dieses authentische 80er Feeling reproduzieren kann. Mit dem alten Knoblauchfreund „Nosferatu“ wird dann nochmal Gas gegeben und SCAVENGER beweisen wieder einmal, dass sie den Speed Metal offenbar mit der Muttermilch aufgesogen haben. „Crystal Light“ beschließt das Album mit melodischem, aber treibenden Riffing und lässt ein echtes „Burning The Witches/Hellbound“ Feeling aufkommen. Im weiteren Verlauf gibt es sogar noch leichte MAIDEN Anleihen zu bestaunen.

„Beyond The Bells“ ist ein echtes Highlight in der immer noch rollenden NWOTHM und wer auf Bands wie SOLICITÖR, COVEN JAPAN, SHADOWLAND oder eben auch BLACK KNIGHT oder BLACKLACE steht, sollte den „neuen“ SCAVENGER auf jeden Fall ein Ohr leihen.

Sämtliche Titel von No Remorse Records muss man nun endlich nicht mehr direkt in Griechenland bestellen, denn man hat mit High Roller Records einen starken Partner hier vor Ort gefunden.

Beyond the Bells


Cover - Beyond the Bells Band:

Scavenger (BE)


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 48:4 (CD)
Label: No Remorse Records
Vertrieb: High Roller Records