Review:

Terminal Earth (Re-Release)

(Scanner)

Ein Jahr nach dem sensationellen Debüt „Hypertrace“ legten SCANNER 1989 mit „Terminal Earth“ nach. Und auch wenn die Vorlage des Erstlingswerks nicht ganz erreicht wurde, hauen SCANNER auch mit ihrem zweiten Album einen amtlichen Kracher raus. Sänger Michael Knoblich war seinerzeit leider fahnenflüchtig geworden und von Ex-ANGEL DUST Sänger S.L. Coe ersetzt worden. Dass selbigem der Ruf vorauseilte nicht die einfachste Person zu sein, sollten auch SCANNER recht schnell merken und standen Anfang der 90er schnell wieder ohne Sänger da, während Coe zu REACTOR und seiner eigenen Formation C.O.E. weiter wanderte. Aber ob schwierig oder nicht: auf „Terminal Earth“ macht er einen super Job. Imitiert seinen Vorgänger nicht, sondern drückt den neuen Songs seinen unverkennbaren Stempel auf. Textlich entfernen sich SCANNER erstmals vom reinen Science-Fiction Konzept und prangern einerseits unsere Konsumgesellschaft („Buy Or Die“) und auch die damalige TV-Landschaft (wenn die gewusst hätten, wie es heute da aussieht) („Telemania“) an. Aber natürlich bleiben SCANNER ihrem Lieblingsthema treu und so gibt es mit „Terminal Earth“ oder auch „We’re Not Alone“ genug Sci-Fi Stoff.

Musikalisch stellt man sich etwas breiter auf als noch beim Debüt. Auf das speedige Titelstück folgt mit dem erwähnten „We’re Not Alone“ eine der berühmtesten SCANNER Hymnen, welche bei keiner Show fehlen durfte. „Wonder“ überrascht mit vielen Tempowechseln und markiert den Übergang zum etwas komplexeren Songmaterial der späteren Alben. Bei „Buy Or Die“ hingegen fliegt wieder richtig schön straight die Kuh. So muss das. Da knackt der Nacken und die Faust schnellt bei Refrain reflexartig nach oben. „Telemania“ erinnert etwas an GAMMA RAY’s „One With The World“ bzw. selbiges erinnert an die SCANNER Nummer, da diese doch ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat. Der zweite Teil wird mit der Up-Tempo Nummer „Touch The Light“ eingeläutet und auch hier punkten SCANNER mit ihrer größten Stärke: REFRAINS!!! Und zwar solch großen, dass man das nur in Großbuchstaben schreiben kann. Das Titelstück dann gibt wieder richtig Stoff. So macht das Spaß. Danach kommt der epische Teil von SCANNER zum Tragen: Das fast 10-minütige „From The Dust Of Ages“ vereint alle Stärken SCANNERS und ist ein kleines Magnum Opus, an dem ich mich bis heute nicht satt gehört habe. Sphärische Parts wechseln sich mit harten Metal Teilen ab und verschmelzen zu einem stimmigen Ganzen. „Challenge“ ist dann nochmal großes Bleifuß-Kino und bringt die Nackenmuskulatur so richtig auf Betriebstemperatur. Nach „Telemania“ ist „L.A.D.Y“ der zweite damalige CD-Bonus und ist für SCANNER Verhältnisse ein etwas zahmer Hard Rocker, nicht schlecht, aber auch nicht so zwingend wie der Rest. Damit geht „Terminal Earth“ zwar knapp hinter „Hypertrace“ ins Ziel, kann von Freunden früher, HELLOWEEN-artiger Melo-Speed Mucke bedenkenlos verhaftet werden.  

Terminal Earth (Re-Release)


Cover - Terminal Earth (Re-Release) Band:

Scanner


Genre: Heavy Metal
Tracks: 10
Länge: 49:3 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood