Review:

After The Fall From Grace / Ride Into The Night (Re-Release)

(Savage Grace)

Mit dem Re-Releases der schwer zu beschaffenden Veröffentlichungen der 80er Kult-Combo SAVAGE GRACE beweisen Limb Music ein feines Händchen. Die US Metaller um Bandleader Christian Logue gehörten mit ihrem Sound zwischen Power und Speed zu den einflussreicheren Bands des Genres und prägte viele aus dem Underground kommende Musiker. Die Geschichte von SAVAGE GRACE war aber auch durch ständige Besetzungswechsel gekennzeichnet, was wohl einer der Gründe für die Kurzlebigkeit der Band war. Trotzdem (oder gerade deswegen) macht eine Wiederveröffentlichung der Scheiben der für recht „frauenfeindliche“ Cover berüchtigten Westcoast-Band Sinn. SAVAGE GRACE gehören zu jenen Bands die den oft missbrauchten Begriff Kult durchaus rechtfertigen. Das die Songs dabei soundtechnische meist auf einen guten aktuellen Stand hochgezogen wurden, werden wohl nur die ganz harten Fans als „untrue“ verdammen.

Nach dem Referenzwerk „Master Of Disguise“ veröffentlichten SAVACE GRACE 1986 ihr zweites Album „After The Fall From Grace“ – und wieder mit einer bedeutsamen Änderung im Line-Up. Wie schon auf der Tour zum Debüt übernahm Gitarrist Christian Logue das Mikro; dessen Gesangsstil man getrost als Geschmackssache bezeichnen kann (was ja ein typisches Merkmal für 80er-Kultcomobos ist). Auch musikalisch hat sich was getan – SAVAGE GRACE gehen nunmehr etwas melodischer und epischer zu Werke – mehr Power statt Speed. Starke Tracks wie „We Came, We Saw, We Conquered” (Speedhymne zum Mitgrölen), das sich von ruhig auf Sauflott steigernde „Trial By Fire" oder das klasse „Destination Unknown" lassen Bangerherzen gen höheren Frequenzen schlagen (und den Schädel dazu). Den Status des Vorgängerwerkes erreicht „After The Fall From Grace“ aber trotzdem nicht. Die 1987er EP „Ride Into The Night“ schwächelt auch etwas. Vor allem das DEEP PURPLE Cover „Burn“ ist voll daneben, nur der Titeltrack kann an alte Taten anknüpfen und so schließt die 4-Track-EP die Diskographie von SAVAGE GRACE ab. Die Band selbst zieht nach New York und wieder zurück nach L.A., das Wechselspiel geht bis auf Bandchef Chris Logue munter weiter, 1992 löst man sich dann offiziell auf.

Ergänzt wird die gelungene Zusammenstellung durch drei Bonustracks, wobei die beiden bisher unveröffentlichten Livetracks („Bare Bottom Blues“, „Such A Dirty Mind“) 1991 zum Repertoire der Band gehörten und zu einem Demo mit dem man wieder einen Plattendeal ergattern wollte. Der Songs „Mainline Lover“ war bisher nur auf einen Sampler vertreten. Solide, aber leider nicht mehr – dafür gibt es Live neues zu berichten - den Auftritt von SAVAGE GRACE beim diesjährigen Keep It True Festival wird ja wohl der eine oder andere erlebt haben. Schauen wir mal, ob daraus zukünftig was wird.

After The Fall From Grace / Ride Into The Night (Re-Release)


Cover - After The Fall From Grace / Ride Into The Night (Re-Release) Band:

Savage Grace


Genre: Metal
Tracks: 16
Länge: 68:25 (CD)
Label: Limb Music
Vertrieb: Soulfood