Review:

Homicidal Ecstasy

(SANGUISUGABOGG)

Lauft ihr Unholde, SANGUISUGABOGG sind bereit uns zu zerquetschen!

Nein, Rückzug ist keine Option, geben wir uns dieser Barbarei hin. SANGUISUGABOGG aus Columbus, Ohio machen Brutal Death Metal tanzbar; ja hier könnt ihr im Moshpit den Travolta machen.

Ihr Debütalbum „Tortured Whole“ erschien 2021, zwei Jahre zuvor die Demo „Pornographic Seizures“. Bereits nach dieser kurzen Karriere folgte der große Deal mit Century Media. Durch einige Gesichtspunkte hebt sich die Band von der Masse ab: Zum einen ist das Songwriting ziemlich ausgefeilt, Tempowechsel und Drums sind durchaus kreativ-vertrackt. Hier ist eine Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorgängeralbum „Tortured Whole“ (oh nein diese Titel“) zu verzeichnen. Der Sound der Mucke ist sehr speziell: Insbesondere der wild kratzige Gitarrensound gefällt mir gut. Soundgeber auf “Homicidal Ecstasy” war Kurt Ballou (CONVERGE- Guitarist) im God City Studio, Salem. Ballou gab dem Sound eine derbe dreckige Note. Wie kann man den Drumsound am besten in Worte fassen? Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an Topfschlagen beim Kindergeburtstag. Wenn sich Norbert aus der Nachbarschaft besonders enthusiastisch freute den Topf gefunden zu haben, und wie ein Berserker mit dem Kochlöffel Mamas Tuppaware verdroschen hat: das ist der Snare-Sound auf der neuen SANGUISUGABOGG. Die Truppe verbindet den Stil von Szene-Veteranen wie AUTOPSY mit neuen eigenen Ideen und Sounds.

Zum Opener „Black Market Vasectomy” hagelt es sofort Blastbeats und Arschtritte. Auch lyrisch gehen die Amis nicht gerade zaghaft zu Werke. Es folgt “Face Ripped Off” mit einem Gastpart von Label-Kollege und JESUS PIECE-Sänger Aaron Heard: eine tanzbare gute Nummer. „Pissed” bringt brachialen Hardcore-Sound ins Spiel und „Testicular Rot“ lärmt mit krachendem Bass zu Beginn und einem fetten Groove. „A Lesson in Savagery“ erinnert ein bisserl an BENIGHTED, zeitweise drosseln SANGUISUGABOGG das Tempo, stimmlich zeigt sich Fronter Devin Swank hier durchaus abwechslungsreich (wer quält denn da das arme Schweinchen?). Bei „Mortal Admonishment” heißt es dann Bassdrum-Shuffle auf die „1“ und auf die „3“ und zu „Proclamation of the Frail“ zeigt das Schlagzeug rasante Rhythmuswechsel. Mein Gott, der Drummer Cody Davidson haut auf sein Drum-Kit ein, wie Animal, der Schlagzeuger der Muppet-Band “Dr. Teeth and The Electric Mayhem“. Im Hintergrund dieser Puppe stand übrigens der Jazz-Schlagzeuger Ronnie Verrell und vielleicht kommt mir die Assoziation auch, wegen der mitunter jazzigen Drumparts auf “ Homicidal Ecstasy“.   „Necrosexual Deviant” packt Beat- und Breakdowns aus und Rausschmeißer „Feening for Bloodshed“    verteilt letzte Stoßtritte als Wirkungstreffer.

Jetzt bleiben nur noch letzte Fragen zu klären: Was soll dieses schäbige Artwork? Keine Ahnung. Und was ist denn jetzt mit dem unaussprechlichen Bandnamen: Auf lateinischen bedeutet „Sanguisuga“ Blutegel; daran angedockt wurde der Nachname des Bandgründers Cameron Bogg (Gitarre), wohlwissentlich das „Bogg“ auch so viel wie Kacke heißt. Nun ja. Ist SANGUISUGABOGG klischeehaft oder albern? Vielleicht ein bisschen, aber in erster Linie machen SANGUISUGABOGG Spaß.

Auf ihrer neuen Scheibe laden sie zum wilden Tänzchen ein und die Band schenkt uns 45 Minuten vulgäre Grobheit mit dem Slam-Vorschlaghammer.

 

Homicidal Ecstasy


Cover - Homicidal Ecstasy Band:

SANGUISUGABOGG


Genre: Death Metal
Tracks: 12
Länge: 45:22 (CD)
Label: Centaury Media
Vertrieb: Sony Music