Review:

Reign Of Light

(Samael)

Es gibt Leute, die SAMAEL durchaus generös den Status von Musikgenies zusprechen. Vor "Reign Of Light" sah ich das ähnlich, sie waren vielen stets einen Schritt voraus. Nach etlichen Jahren Pause hat sich aber scheinbar primär in Xys Hang zu detaillierten Spielereien genug Kreativität angestaut. "Reign Of Light" hat definitiv seine im Titel angedeuteten Lichten Momente, aber auch genug kalkuliert seichten Pop. "On Earth" wäre als schon fast ironisch stumpfer Clubstampfer ein solcher Kandidat, auch der Opener "Moongate" mit gewöhnungsbedürftigen Vocals lässt doch zumindest bei den ersten Hördurchgängen ein Augenrollen nicht vermeiden. Das recht gradlinige "Reign Of Light", das harte "Telepath" oder das exzessiv mit Synkopen operierenden "As The Sun" kommen dem Ziel toller Songs näher. Ganz und gar nicht visionär tönt dann aber die Verbindung von weiblichem Singsang (Sandra Schleret - SOULSIDE, Ex-DREAMS OF SANITY) und orientalischen Klängen aus den Boxen: THE KOVENANT haben fast das gleiche, wenn auch mit ganz anderen Schwerpunkten, versucht und werfen kleine Schatten auf das sonst schöne "Heliopolis". Man stelle sich aber das göttliche Bild des hierfür verantwortlichen KREATOR Gitarristen Sami Yli Sirniö an der Sitar vor, der noch vor kurzem mit stolzgeschwellter Brust das oldschoolthrashige neue Album seines Ruhrpottbrötchengebers vorstellte. SAMAEL haben ihre knallharten Rhythmen im Midtempo beibehalten, die subtilen Ideen von "Eternal" spielen sich hier in einer programmierten und elektronischen Form ab. Vorphs Vocals sind wieder montoner geworden, teilweise fast gesprochen und unnatürlich tief. Und am Ende bleibt eine schwer zu formulierende Diskrepanz aus Eingängigkeit und überladener Spielerei, die man sich selber anhören muss.

Reign Of Light


Cover - Reign Of Light Band:

Samael


Genre: Electro
Tracks: 11
Länge: 42:32 (CD)
Label: Regain Records
Vertrieb: Sony