Review:

Personal Cosmos

(Rya)

Bei diesem Cover könnte man schon den Eindruck bekommen, es bei RYA mit einem reinen "Gothic-Produkt" zu tun zu haben, doch bereits die ersten Töne belehren den Hörer eines besseren - hier wird lupenreiner Electro Pop mit der starken Betonung auf Wave & Synthiesounds der 80er geboten. Weiterhin nicht abzustreiten ist auch die Tatsache, daß diese Lady nicht nur ein bisschen wie BJÖRK klingt sondern ziemlich haarscharf genauso wie das introvertierte Mädel von der nordischen Insel. Diese klare Stimme, die Songs mit den stellenweise recht ruhigen, fast schwebenden Passagen mit einem Touch Weltmusik (Flötensamples, Natursounds, wabernde Keys) - das hat man alles schon mal gehört, nur so leid mir tut, insgesamt ein Stück überzeugender, ungeachtet der Einschränkung, daß mir auch viele Songs, des über allem schwebenden Vorbilds aus Islands, nicht uneingeschränkt gut gefallen. Aber hier wird mir persönlich zwischendurch etwas zuviel auf Pathos gemacht z.B. bei "Someone Like You", stellenweise pieps und sampelt es auch etwas arg nervig, fast schon so dünn wie bei ERASURE und manchmal werden die Songs einfach nur zuproduziert wie bei "Explosion". Nach einem ordentlichen Anfang inklusive des eingängigen etwas schnelleren Titeltracks, bei so manchem Songs verzettelt man sich etwas zu sehr in schwülstiger Selbstverliebtheit außerdem schwankt die Qualität etwas zu stark, zukünftig bitte mehr solche gelungenen Sachen wie "Joy" oder "Dwarf Boy". Wobei RYA, allein schon der Name der Interpretin klingt geheimnisvoll und für diese Dame ist "Personal Cosmos" gerade mal die erste CD. Auch die weiteren Info’s aus ihrem Umfeld unterstützen diese etwas mystische Aura, die daher ganz gut zur Musik paßt - auf englisch wird mit leicht slawischen Akzent gesungen, Deutsch kann sie ebenfalls sprechen und ob sie jetzt eine kroatische, serbische oder gar russische Landmännin ist, spielt eignetlich keine rolle mehr. Der vielschichtige Mix aus Electro, Trip Hop, und Dance kann mich irgendwie nicht 100%-tig überzeugen. Trotz aller Düsternis bzw. Melancholie sowie den teilweise fantasievollen Texten auf dieser Platte, und trotz aller Bedenken, ob des zu hohen Flauschigkeitsgrades, die Gothic Jünger werden noch am ehesten einen Zugang hierzu finden. Da hat auch der bekannte "German" Remixer Dirk Riegner (WOLFSHEIM/HIM) mit seiner sicherlich soliden Produktion nicht mehr viel rausholen können, "Personal Cosmos" kommt nie so richtig in die Gänge und plätschert ohne größere Höhepunkte mehr oder weniger so vor sich hin. Und so ist diese CD zwar ein ungewöhnliches Werk einer recht eigenwilligen Sängerin geworden, der man sicher nicht nachsagen kann, uninspirierte oder gar fantasielose Musik zu machen aber zukünftig sollte die Songs an sich noch etwas besser werden sowie eine klarere Linie gefunden werden. Dann könnte es mit RYAS Welt vielleicht doch noch was werden. Ansonsten sehe ich eher schwarz, denn diese Maschinenmusik kommt trotz aller Konsequenz im Vortrag doch etwas seelenlos daher und ob die Welt zwei Björk’s verkraftet, darf ebenfalls bezweifelt werden.

Personal Cosmos


Cover - Personal Cosmos Band:

Rya


Genre: Electro
Tracks: 12
Länge: 50:55 (CD)
Label: BMG
Vertrieb: Fame Records