Review:

The Mission

(Royal Hunt)

TIPP
Ich kann mich noch gut daran erinnern, ’99mit nur etwa einem Dutzend anderer Zuschauer in der Offenbacher Hafenbahn gestanden zu haben, um John West in einer Band namens "American Rock Live" zuzusehen. (Neben ihm am Mikro bestand die Band übrigens noch aus dem Vengeance-Basser, einem gewissen Mike Terrana an der Schießbude und Chris Caffery an der Axt!). Mittlerweile Sänger des Melodic Heavy Rock-Aushängeschildes ROYAL HUNT dürfte John West derweil vor größerem Publikum spielen; und dass er das sehr gut kann, durfte man bereits in Wacken erkennen - nach dem Abgang von D.C. Cooper haben die Mannen um Bandvorstand Andre Andersen offenbar die bestmögliche Entscheidung getroffen, denn West bringt nicht nur seine hervorragend passende Stimme ein, sondern scheint die Band auch insgesamt nach vorne zu bringen. "The Mission" kommt zumindest angenehm frisch und wie aus einem Guss daher und lässt zudem keine der bekannten ROYAL HUNT-Markenzeichen vermissen. Abgesehen davon hat man’s ja auch nicht so oft, dass sich Hardrock-Bands einer Art Konzeptalbum zuwenden (in diesem Fall dreht sich wohl alles weitestgehend um eine mögliche Besiedlung des Mars und damit verbundene Schicksale? Zumindest stand eine Ray Bradbury-SciFi-Geschichte Pate). Nach dem eher leblosen Andre Andersen-Solo-Scheibchen kann man getrost sagen: ROYAL HUNT sind zurück! (...und wären da nicht diese immer wiederkehrenden uniformen und leblosen Computer-Cover vieler Frontiers-Veröffentlichungen, dann gäbe es hier eigentlich gar nichts zu meckern.) (heavy)

Die Jungs von ROYAL HUNT, um ihren kongenialen Keyboarder und Hauptkomponist Andre Andersen, der mit seinem orchestral/bombastisch geprägten Tastenspiel ("Metamorphosis") maßgeblich den Gesamtsound beeinflußt, haben es tatsächlich geschafft und nach dem letzten eher enttäuschenden Output mit "The Mission" wider ein wirklich tolles Teil abgeliefert. Auf diesem zweiten Album nach dem (Zwangs-) Ausstieg DC Cooper‘s schafft es der Nachfolger John West erstmals aus dem Schatten seines schier übermächtigen Vorgängers zu treten. Aber nicht nur mit absolut spitzenmäßigen Gesang inklusive vieler toller mehrstimmigen Choruspassagen z.B. bei "Surrender" können die Dänen von ROYAL HUNT auf diesem nach einer SciFi Novelle von Ray Bradbury aufgebauten Konzeptalbum voll überzeugen, nein hier stimmt einfach alles: Knackige Gitarren, melodisch/dynamische Songs und druckvoller, abwechslungsreicher Sound. Mit "THE MISSION" wurde das bisher beste aber etwas ruhiger ausgefallene 1997er Album "Paradox" sogar noch geringfügig überflügelt. Die "königlichen Jäger" haben sich stilistisch irgendwo in die Richtung Melodic-Rock/Progmetal/Power Metal, man höre nur "Total Recall", weiterentwickelt und sind daher auch für eine breitere Fanschicht deutlich interessanter geworden. Sogar Powermetal Freaks, die mehr auf die melodischen Sachen abfahren, werden hier sicher ein dankbares Feld vorfinden. Auch die vielen detailiert ausgearbeiteten Vollspeed Instrumentalpassagen ("Fourth Dimension") sorgen für viel Tempo und Abwechslung. Nicht nur bei "Clean sweep" sind dabei wohlig warme verspielte Progrock-Passagen mit eingebaut worden auch das mayestätische "Judgement Day" mit Killerhookline ist ein klasse Progmetalsong geworden. An der satten Produktion gibt‘s ebenfalls nichts zu deuteln daher kann es nur heißen ... Höchstnote!

The Mission


Cover - The Mission Band:

Royal Hunt


Genre: Melodic Metal
Tracks: 13
Länge: 51:55 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Point Music