Review:

Wasteland

(Riverside)

TIPP
RIVERSIDE sind durch den tragischen Tod ihres Gitarristen Piotr Grudziński zum Trio geschrumpft. Aber vielleicht auch gerade durch diesen Schicksalsschlag wirken sie fokussierter und musikalisch präsenter als Jahre zuvor, war doch seit "Shrine of New Generation Slaves" eine gewisse Zahnlosigkeit und Zufriedenheit im Songwriting festzustellen. Mit der halbgaren Veröffentlichung "Eye of The Soundcape" rückten sie sogar parziell in die Nähe des von Bandkopf Mariusz Duda betriebenen und rein elektronischen Soloprojekts LUNATIC SOUL.
 
"Wasteland" ist eine Rückbesinnung. Dieses Album präsentiert die Warschauer Band wieder düsterer, härter, sicher gereifter, aber doch ein Stück annähernd an den Beginn ihrer beeindruckenden Karriere. Der Sechsminüter "Acid Rain" groovt dunkel bedrohlich bis zum hochmelodiösen, im Kontrast dazu fast lieblichen Refrain und wird im weiteren Verlauf zunehmend luftiger und leichter. "Vale of Tears" macht einen auf schroffen, unnahbaren Prog Rock-Song mit überraschend gefälligen Episoden, und die bezaubernde Ballade "Guardian Angel" schmiegt sich akkustisch fast geflüstert an den Hörer. Im letzten Drittel zeigt die Band sich eher nachdenklich ("River Down Below") und minimalistisch instrumentiert ("Night Before").
 
"Ödland", das siebte Werk, ist lebendiger, ertrag- und kontrastreicher als der Titel verheißt. Zum melancholisch Faden, den das Album durchzieht, bieten RIVERSIDE als Gegensatz Hoffnung an, erkennbar in leichten Melodien und in verträumt wirkendem Gesang. RIVERSIDE haben auf "Wasteland" nicht nur ihre Härte neuerlich entdeckt, sondern auch wieder an kompositorischer Güte zugelegt. Für mich das stärkste Album seit der Reality-Dream-Trilogie!
 

Wasteland


Cover - Wasteland Band:

Riverside


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 50:55 (CD)
Label: Inside Out Music
Vertrieb: Sony