Review:

Unleash The Fire

(Riot V)

TIPP

Nach dem tragischen Tod von Bandgründer und dem einzig verbliebenen Originalmitglied Mark Reale sah es nicht so aus, als ob RIOT weitermachen würden / können. Besonders als auch noch Sänger Tony Moore seinen Ausstieg bekannt gab. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger und so steigen RIOT als RIOT V mit „Unleash The Fire“ wie Phoenix aus der Asche. Langzeit Gitarrist Mike Flyntz holte sich den Segen von Marks Vater, um das Vermächtnis seines Sohnes weiter in die Welt zu tragen und verfasste mit Bassist Don Van Stavern 12 Hammertracks, auf die Mark mit Sicherheit stolz wäre. Der größte Gewinn ist aber die Verpflichtung von Gottstimme Todd Michael Hall (BURNING STARR, REVERENCE, HARLET), der „Unleash The Fire“ endgültig auf den Olymp hebt. Der Namenszusatz „V“ soll übrigens klar machen, dass hier RIOT mit ihrem 5ten Frontmann zu Werke gehen (worunter aber nur offizielle Studiorecordings fallen, d.h. Harry Conklin oder Mike Tirelli eben nicht mitgezählt werden).

Was aber kann „Unleash The Fire“ genau? Bereits der speedige Opener „Ride Hard Live Free“ zeigt die Marschroute auf. RIOT V orientieren sich an ihrem Jahrhundertwerk „Thundersteel“, fügen etwas mehr Melodie hinzu -ohne an Härte zu verlieren- und toppen das Ganze mit solchen Widerhakenrefrains, dass man weder den genannten Opener, noch die beiden Nachfolger „Metal Warrior“ und „Fall From The Sky“ jemals wieder aus dem Ohr bekommt. Mit „Bring The Hammer Down“ zeigen sich RIOT V dann von ihrer etwas garstigeren Seite, während es beim Titeltrack noch etwas mehr raucht und sich sogar leichte Thrash Einflüsse bemerkbar machen. Mit der Japan-Ode „Land Of The Rising Sun“ kommt dann die hochmelodische Seite von RIOT V zum Vorschein. Auch wenn aus dieser Zeit kein Musiker mehr an Bord ist, so könnte „Land Of The Rising Sun“ von seiner Melodieführung durchaus aus „Born In America“-Zeiten stammen. An „Kill To Survive“ werden sich wohl etwas die Geister scheiden. Ich für meinen Teil sehe es als ein Highlight von „Unleash The Fire“ an. Nach sehr rythmischen Strophen kommt eine aggressive Bridge, nur um dann im Refrain hymnenhaft zu explodieren. Freudentränenalarm. „Return Of The Outlaw“ orientiert sich natürlich am 81er „Fire Down Under“ Klassiker „Outlaw“ und bringt das variierte Thema gekonnt ins Jahr 2014. Mit „Immortal“ gibt es den ersten von zweien Mark Reale gewidmeten Songs und beim Lesen der Texte wird wieder einmal der behutsame und wertschätzende Umgang mit Mark's Vermächtnis bewusst. Einfach nur traurig-schön. „Take Me Back“ erinnert an die frühen 80er und gefällt aus einem Mix von melodischem „Fire Down Under“-Material mit früh 80er SCORPIONS und MSG. Sehr emotionale Nummer. Mit dem programmatisch „Fight Fight Fight“ betitelten nächsten Song geht es nochmal richtig in die Vollen. Speed ohne Ende. So bissig waren RIOT V auch in den späten 80ern eher selten. Den Abschluß bildet die unkitschige und tieftraurige Ballade „Until We Meet Again“, welche auch Mark gewidmet ist und in der die Band Abschied nimmt.

Als Bonus hätten wir dann noch eine gelungene Liveversion von „Thundersteel“, aufgenommen beim diesjährigen Metal Assault Festival in Würzburg.

Fazit: „Unleash The Fire“ ist eine perfekte Heavy Metal Scheibe und mein persönliches Jahreshighlight. SHINE ON!

Unleash The Fire


Cover - Unleash The Fire Band:

Riot V


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 60:37 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV