Review:

Venus In Overdrive

(Rick Springfield)

Mensch RICK SPRINGFIELD was hatte der Mann in den 80er Jahren Hits in Serie wie „Jessie's Girl“, „Human Touch“, „Love Somebody“ „Celebrate Youth“ oder “Rock Of Life“. Viele dieser Songs kennt man zwar schon kurz nach dem ersten Anspielen („ach so klar und dass is auch von dem?“) aber in Europa und vor allem in Deutschland werden diese Hits komischerweise nicht unmittelbar mit diesen ursprünglich aus Australien stammenden Songwriter verbunden. Der Durchbruch bleib ihm bis heute versagt, da ging es ihm ähnlich wie KENNY LOGGINS. In Deutschland hatte er dadurch, mal von „Celebrate Youth“ etwas abgesehen, nie die großen Charterfolge wie in den Staaten. Seine ersten drei vier Alben stehen trotz allem immer noch gut behütet in meinen Plattenschrank, Sachen wie „Living In Oz“ oder „Working Class Dog“ sind AOR-Alben in bester Qualität die in jede Plattensammlung für Freunde solcher Mucke gehören.

Ich habe selbst habe Springfield, den viele als Schauspieler von Serien und Filmen der 70ger und 80er Jahre (General Hospital, Kampfstern Galactica, Wonder Woman) vielleicht eher kennen werden, nach dem 1988er Album „Rock Of life“ leider komplett aus den Augen verloren. Jetzt gibt es hier was neues altes denn „Venus in Overdrive“ wurde erstmalig schon 2008 veröffentlicht und jetzt haben Frontiers das Album mit einem Bonustrack (eine neue Reggaeversion von “Celebrate Youth” muß erst ein paar mal hören er darf seinen eigenen Song schon etwas „umwandeln aber kein Vergleich mit dem klasse Original) nochmal rausgebracht. Außerdem erscheint aktuell dazu eine spezielle Live-DVD “Live in Rockford”, die bisher 2006 nur in den USA erschienen war.

Quasi als Vorfazit von diesem „aktuellen“ Album „Venus in Overdrive“ muß man doch etwas überraschend feststellen, ist echt gut geworden, hätten die letzten paar Songs das Niveau der ersten sieben Tracks gehalten, wäre sogar ein Tipp für diesen klassischen Genresound fällig gewesen.
Der mittlerweile über 60-jährige Musiker (sieht aber höchstens aus wie Anfang 40) legt dabei einen klasse Start hin. Gleich auf dem Opener und auch der erste Single "What's Victoria's Secret" legt er mit typischen Timbre los und kommt in bester Hittradition daher. Sicher das ist relativ glatter Rock mit ganz viel Popappeal, der eingrabende Refrains kommen spätestens nach 30 Sekunden aber es klingt trotzdem frisch. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sehen, der Junge schüttelt Killerhooks in Serie aus dem Ärmel auch bei "I'll Miss that Someday". Aber hier ist der Stil weniger Retro sondern tatsächlich modernes Breitwand- Radioformat klingt tatsächlich nach solchen jungen Kapellen wie 3 DOORS DOWN bester Alternative Power Pop Rock. Dass er es auch etwas kantiger mit ungewöhnlicher Rhythmik und diesem coolen Reggaeriffs zeigt er bei „Venus In Overdrive". Auch das etwas verschrobene "3 Warning Shots" mit dem Beatles-Zitat am Anfang und dann der Mix aus Geigen mit schweren Riffs überzeugt ist jenseits von Schubladenaufbauten.
Sentimentale Balladen, leicht kitschig aber nicht schwülstig hatte er ja auch schon immer gut drauf, "Oblivious" fällt auch in dieser Kategorie. Ein weiterer Kracher des Albums neben dem Eröffnungssong dürfte „Time Stand Still" sein, eine schnelle Powerpopnummer in bester Güte. Dann wird es inhaltlich etwas dünner, bei dem vom hymnisch-sphärisch betonten Gesang her etwas Beatleslastige "She" zeigt die Formkurve wieder deutlich nach oben. Das mit schönem akustischen Gesang und Gitarre eingeleiteten "Saint Sahara" zeigt Springfield zum Schluss noch mal in Bestform, epische Songbreite, ein weniger gerader Songverlauf und trotzdem eine catchy Hookline zum Niederknien.

Gratulation Mister Springfield zu einem sehr soliden Album, er schafft es seinen typischen Stil aus den 80ern im modernen Gewande ins neue Jahrtausend übertragen und so ein gutklassiges Gute Laune Pop/Rock Album produziert.

Venus In Overdrive


Cover - Venus In Overdrive Band:

Rick Springfield


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 48:25 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Frontiers Records