Ein von vielen, zugegeben meist älteren Fans, sehnlichst herbeigesehntes Albumcomeback feiern jetzt die AOR-Urgesteine von REO SPEEDWAGON. Die nun aktuelle 18-te Langrille "Find Your Way Home" ist das erste Studioalbum seit fast 12 (!) Jahren. Gegründet schon 1968 hat diese Formation einen langen Werdegang mit vielen Hochs und Tiefs hinter sich. Ich muss gestehen, dass sich gleich vier Alben (1980 "Hi Infidelity", 1982 "Good Trouble", 1984: "Wheels Are Turnin'" sowie 1987 "Life As We Know It" (noch in Vinylform) in meinen Besitz befinden, die ich mir auch heute noch immer wieder gerne anhöre. Vor allem in den USA war die große Zeit in den 80ern mit Millionensellern und Hits wie "Keep On Loving You", "Can’t Fight This Feeling” oder "Time For Me To Fly”, da stand man ganz oben in den Hitparaden. Nachdem sich die Band bereits seit mehreren Jahren auch wieder verstärkt auf zahlreichen europäischen Festivals blicken ließ und dabei gute bis sehr gute Kritiken einheimsen konnte, liefern die Jungs um Sänger Kevin Cronin jetzt auch per Konserven ein sehr überzeugendes Werk ab. Vor allem mit nicht zu vielen langsamen Titeln sondern erfreulich geradeaus rockend geht es hier zu. Neben den typischen eingängigen Hymnen mit Hitrefraingarantie wie "I Needed To Fall" oder "Another Lifetime", stets garniert mit tollen mehrstimmigen Backing Vocals, mischen REO SPEEDWAGGON zur Abwechslung auch noch diverse Soul-, Southern- bzw. Bluesgetränkte Songs unters Material. Dann wummert wunderbar die Hammondorgel, bereits der etwas ungewöhnliche Opener "Smilin' In the End" mit relativ fetten Riffs, einem etwas dunkler gehaltenem Klangbild und leicht sleazigem Charakter wird so manchen Fan positiv überraschen. Die Leadstimme von Cronin hat dabei nichts von ihrem Charme von Früher eingebüßt, sie ist vielleicht einen Tick dunkler im Klang aber da verhält es sich wie mit altem Wein - je oller je doller. Und so liefern die Jungs zehn grundsolide Tracks ab, von denen die meisten überzeugen können, lediglich "Everything You Feel" finde ich etwas zu belanglos (trotz einem recht guten Gitarrensolo), da fehlt es einfach an einer prägenden Hook. Absoluter Höhepunkt aber ist die groovige Nummer "Lost On The Road Of Love", eine lupenreine Bluesrocknummer mit Mundharmonica und ziemlich coolen weiblichen Backings. Eine gelungene Ballade im typisch, cheesigen aber nicht zu cheesigen REO-Flair "Let My Love Find You" beschließt das reguläre Album. Neben den zehn Studioaufnahmen wurden dann (auf der europäischen Fassung) noch vier akustische bzw. unplugged performte Songs auf das Album mit draufgepackt, darunter auch der Klassiker "Take It On The Run". Die Produktion ist ebenfalls absolut tight geworden, der Sound wunderbar transparent-voll, der Gesang erstklassig, da können sich so manche wiederbelebte Veteranen mit ihren teilweise recht lieblosen Comebacks (u.a. GIANT) ein schönes Beispiel dran nehmen. Alleine schon wegen der einmaligen Gesangharmonien ist "Find Your Own Way Home" ein wirklich rundum gelungenes Album für alle Genrefreunde geworden und schlägt so eine Art nostalgische aber zeitlose Brücke von den 80ern mitten ins Heute.