Review:

Lifes Rich Pageant – Dead Letter Office – Eponymous (Vinyl-Re-Releases)

(R.E.M.)

Zu den ersten Jahren von R.E.M. gibt es für die Altvorderen des Alternative- und Indie-Rock wenig zu sagen – zu gut, zu quer das Ganze, was das 1980 in Athens, Georgia als College-Band gegründete Quartett da ablieferte. Sänger Mike Stipe, Gitarrist Peter Buck, Bassist Mike Mills und Schlagzeuger Bill Berry waren sicherlich mit die Wegbereiter des späteren Erfolgs des „kommerziellen Alternativesounds“. Anfangs aber überwogen oft noch halb-balladeske-schroffe Indie-Gitarren, New Wave-Klänge, genuschelter Gesang, Folk- und Countryeinflüsse – man stand recht tief drin im Indie-Genre. Das wurde so ab 1986 schrittweise anders. Dementsprechend sind die damals bei IRS erschienenen drei tolle Alben aus den Jahren 1986 – 1988 – welche es jetzt im Rahmen der Universal-Re-Release-Aktion endlich wieder auf Vinyl gibt - für die Fans der Band welche erst in den 90ern auf den Zug aufgesprungen sind nicht immer in Gänze zu genießen – beschreiben aber den Weg den R.E.M. gingen . Genre-Highlight sind sie aber allemal.

Den Anfang macht mit „Lifes Rich Pageant“ das vierte reguläre R-.E.M.-Studioalbum von 1986, welches auch zum bis dato erfolgreichsten Output der Band avancierte. Hier zeigte sich erstmals deutlicher die zukünftige Ausrichtung der Band – Gesang wie auch die Gitarren waren nachvollziehbarer, ja eingängiger, aber immer noch erdig genug um vor allem das intellektuell rebellisch junge Publikum anzusprechen – man ging den Weg von der Indie-Band zu kommerzielleren Folk-Rock. Mit den beiden Singles „Fall On Me” (Hit) und „Superman”, dem Live-Klassiker „Just A Touch“, das melancholisch-dunkle „Cuyahoga“, das gut nach vorne gehende „These Days“ und „What If We Give It Away?“ hat man reichlich tolle Songs am Start, kaum Füllmaterial. Eine Platte welche zu recht als Wendepunkt in der Karriere von R.E.M. gilt – die ganz großen Hits sollten ja bekanntlich folgen.

Das zweite Vinyl „Dead Letter Office“ war die erste R.E.M.-Compilation überhaupt und enthielt verschiedene Single B-Seiten und Raritäten, was das 1987 erschienene Album schnell zu einem Geheimtipp unter der Fans machte. Die ausgewählten Songs sind dabei weniger Radiofutter, sondern eher was für Kenner und Fans der Band; dadurch dass hier Stücke von 1981 an zusammen getragen wurde bietet „Dead Letter Office“ auch kein homogenes Klangbild. Vielmehr macht die Mischung aus exotischen Coverversionen (AEROSMITH mit „Toys In The Attic", der VELVET UNDERGROND-Klassiker „Pale Blue Eyes” (und dazu noch „Femme Fatal“ und „There She Goes Agai“), „Crazy” von PYLON und der coole ROGER MILLER-Hit „King Of The Road”) und die zum Teil etwas experimenteller ausgefallenen Kompositionen, welche es nicht auf die jeweiligen Alben schafften und nochmals den ursprünglichen Indie-New Wave von R.E.M. hervorheben – hört einfach mal in „Crazy“ oder „Bunrung Hell“ rein.

Als besonderes Schmankerl wird das Package dann noch von der 1988 erschienenen Platte „Eponymous“ vervollständigt. „Eponymous“ war eine Art Best-Of-Scheibe der ersten fünf R.E.M.-Alben und enthielt verschiedene Singles in Teils seltenen, alternativen Versionen, darunter die Ohrwürmer „Radio Free Europe“, „The One I Love“ und „It's The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)” – und „Fall On Me“ von „Lifes Rich Pageant“. Aber auch Perlen wie „Romance“ vom 1987 Soundtrack „Made in Heaven“, „Driver 8“ oder „Can’t Get There From Here“. Das lange vergriffene Album ist genau das richtige um sich mal mit den „alten“ R.E.M. zu beschäftigen.

Ach ja - die Aufmachung aller drei Alben ist wertig: vernünftiges Covermaterial, beidseitig bedrucktes Innersleeves, fettes Vinyl und offizieller Downloadcode.

Lifes Rich Pageant – Dead Letter Office – Eponymous (Vinyl-Re-Releases)


Cover - Lifes Rich Pageant – Dead Letter Office – Eponymous (Vinyl-Re-Releases) Band:

R.E.M.


Genre: Alternative
Tracks: 12 + 15 + 12
Länge: 0:0 (LP)
Label: Capitol
Vertrieb: Universal Music