Review:

Gestrichen

(Reliquiae)

Zum zehnjährigen Jubiläum haben sich die Jungs von RELIQUIAE etwas Besonderes einfallen lassen: nicht einfach ein Best Of-Album sollte es sein, nein, für das jüngste Werk haben sich die Herren einige Songs aus ihrem Repertoire vorgeknöpft und sie komplett neu arrangiert: ganz puristisch mit Streichern und Gesang. Als Intro und Outro fungieren zwei der Songs als zusätzliche reine Instrumentalversionen. Herausgekommen ist dabei ein Album, dass die Band von einer völlig neuen Seite zeigt und eine ganz eigene Stimmung verbreitet. Die ursprünglich mehrheitlich energiegeladenen und druckvollen Songs kommen nun tendenziell getragen bis melancholisch daher (wobei man „Feuertanz“ selbst im klassischen Gewand die Power und das flotte Tempo noch anhört), die von Cello und Violine getragenen Arrangements geben dem Ganzen eine klassische Ausrichtung, die mitunter fast schon an Kammermusik denken lässt. Sänger Bastus intoniert inbrünstig über dem Streicherquartett und unterstreicht damit die dunkle Anmutung der einzelnen Lieder. Mit dabei ist auch Chris Harms (Lord Of The Lost) als Gastsänger bei „Die Sonne Scheint“. Wer rockige und / oder Mittelalter-Klänge bevorzugt, wird hier natürlich vergebens suchen und man muss auch anmerken, dass die Songs aufgrund des durchgehenden Streichersounds nach einer Weile beginnen, etwas ineinander zu verschwimmen – etwas mehr Abwechslung hätte hier gutgetan. Dennoch ist offensichtlich, dass es der Band hier ein echtes Anliegen war, sich und ihre Songs in einem neuen Gewand zu präsentieren, sich auszuprobieren und mal etwas ganz anderes zu machen, und dieses Unterfangen ist ihnen eindeutig auch gelungen. Wer also klassisch inspirierte Untermalung für einen gepflegten Abend mit schwermütigem Einschlag sucht, könnte hier durchaus fündig werden.

Gestrichen


Cover - Gestrichen Band:

Reliquiae


Genre: Folk
Tracks: 13
Länge: 48:54 (CD)
Label: Metalville
Vertrieb: Rough Trade