Spätestens seit ihrem erstklassigen Zweitwerk „The Fullness Of Time“ stehen die Kalifornier auf der Speisekarte nicht weniger traditioneller Proggies, die insbesondere die späteren FATES WARNING (ab „No Exit“) zu ihren Allzeitfavoriten zählen. „Schuld“ daran ist zu einem großen Prozentsatz Wahnsinnssänger Ray Alder, der auch auf „Snowfall On Judgment Day“ für Maulsperre sorgt und hier meiner Meinung nach eine seiner besten Leistungen überhaupt abliefert. Am Ende gebührt der Triumph, eine grandioses Album abgeliefert zu haben, allerdings wieder König Songwriting in Kombination mit einer sehr warmen, organischen Produktion, die zum Bleistift den letzten DREAM THEATER-Platten fast völlig abging. REDEMPTION haben erkannt, dass auch bei Prog viel nicht unbedingt viel bringt und steigern sich nach wie vor nicht in sinnlose Seht-her-was-wir-alles-spielen-können-Frickelorgien hinein, sondern lassen pure Emotionen in Form genialer Kompositionen wie dem textlich anscheinend von Park Chan-Wooks Götterzelluloid „Oldboy“ inspirierten „Walls“ (super!), der Gänsehautsoundwand „Black And White World“ (nochmal super – mit überragendem Finale!), „Unformed“, „Keep Breathing“, „What Will You Say“ oder dem überlangen Abschluss „Love Kills Us All/Life In One Day“ sprechen, die zum Besten gehören, das das Genre in den letzten paar Jahren erleben durfte. Nach dem zwar guten, aber nicht essentiellen Live-Ausflug „Frozen In The Moment“ bescheren uns REDEMPTION ihr bislang vielleicht stärkstes Werk, das Proggies selbstredend als Pflichtkauf betrachten dürfen. Sehr geil!