Review:

Flesh For Fantasy

(Red Aim)

Four young, dusty Germans who definitely know how to Rock! - mit diese Zeile beginnt das Bandinfo der 1995 gegründeten Combo Red Aim. Die vier Saarländer mit Tarnnamen wie Dr. Don Rogers (Vocals), Benni (Guitar), El Davide (Bass) und Gemb (Drums) haben sich dabei dem astreinen Wüstenrock verschrieben. Sie legen mit "Flesh For Fantasy" nach zwei selbst produzierten Mini-CD’s und zwei regulären Longplayern nun ihr neustes Output vor. Die beiden "regulären" Vorgängerscheiben "Call Me Tiger" und "Saartanic Cluttydogs" zeigten bereits die unterschiedlichsten Wurzeln von Red Aim auf: Rock als eine Stoner-Mixtur aus Alternative und Rock’n’Roll; das Ganze versehen mit psychedelischen Elementen; plus einem hörbaren Kyuss-Einfluß. "Flesh For Fantasy schlägt ebenfalls in diese Kerbe. Der Opener "The Golden Nonstop" ist ein eher straighter Rocker der schon viel über die Qualitäten von Red Aim aussagt - originelle oft witzige Songideen, Einsatz von Hammondorgel, Percussions u.ä., einen guten Groove, und einer verdammt guten Stimme (wenn auch hin und wieder mit den "Zwischenrufen und –schreien" etwas übertrieben wird). Die beiden nächsten Songs fallen da leider etwas ab, ehe sich mit "Highway Crucifix" und "Aroma" zwei Songs den Weg in unsere Gehörgänge bahnen die Red Aim von ihrer besten Seite zeigen. Vor allem "Aroma" mit seinen teilweise an den guten alten Rock’n’Roll der 50er und 60er erinnerten Gesang von Dr. Don Rogers hat Ohrwurmcharakter. Bei "Highway Crucifix fällt wiederum der recht abwechslungsreiche Gesang auf und dazu kommt das mit viel Liebe zum Detail gestaltete Songwriting. Auch die folgenden Songs können im Großen und Ganzen ein entsprechendes Niveau halten ("Tombola", "Kneel Down And Blow For Forgiveness" - J Kulttitel) und lassen die Scheibe bis zum Schluss nicht langweilig werden. Der vorletzte Song des Albums, die Cover-Version "Rock You Like A Hurricane" (Klasse-Song von der 1982er Scorpions Hammer-Scheibe "Blackout") kommt musikalisch recht authentisch rüber. Der Gesang ist natürlich nicht vergleichbar mit dem von Klaus Meine - die Version von Red Aim hat aber gerade auf Grund dessen ihren eigenen Charme und Qualität. Auf den Gag mit dem letztes Titel hätte man zugunsten eines weiteren Stückes ruhig verzichten können (der schnelle Rocker "Aprilfuckers" hat eigentlich nicht mal zwei Minuten Spiellänge statt der angezeigten acht Minuten). Nach cirka viereinhalb Minuten vorspulen (oder Zeit schinden) kommt ein überflüssiges Intermezzo - wohl eher nur für Eingeweihte witzig - das ist nicht so toll. An Größen wie besagte Kyuss, 7Zuma7 (Red Aim bestritt mit ihnen die Tour 2000) oder gar den Spiritual Beggars reicht es nicht ganz ran. Die Jungs haben aber ohne Frage das Zeug dazu, wenn sie ihren Weg konsequent weitergehen, zur Konkurrenz aufzuschließen. Leutchen die auf originellen Wüstenrock stehen, sollten das Ding ruhig mal antesten.

Flesh For Fantasy


Band:

Red Aim


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 40:53 (CD)
Label: Metal Blade Records
Vertrieb: Metal Blade Records