Review:

Epistolae Obscurorum Virorum

(Rattenfänger)

Puh, noch mal Schwein gehabt: RATTENFÄNGER sind nicht die nächste Mittelalterkatastrophe, die uns mit getunten Schalmeien und windschiefem Minnegesang in die nervlichen Abgründe katapultiert, sondern eine 2012 gegründete Todesmetallformation aus der Ukraine, die sich hauptsächlich aus Mitgliedern von DRUDKH und BLOOD OF KINGU zusammensetzt. Mittelalterlich ist lediglich das Textkonzept, denn sämtliche Songs werden in lateinischer Sprache in zeitgenössischem poetischem Stil dargeboten, was „Epistolae Obscurorum Virorum“ fast schon zu einem Genreexoten werden lässt, der jedoch musikalisch überzeugt und zumindest dort bewährte Kost bietet. Das Quartett bewegt sich hauptsächlich im groovigen Midtempo-Bereich und erinnert dabei mal mehr, mal weniger – mitunter auch qualitativ - an BOLT THROWER, ASPHYX, ältere GOREFEST, ILLDISPOSED oder SIX FEET UNDER. Dazu liefert Gitarrist Roman Saenko (der auch Gründer der beiden ganz oben genannten Formationen ist) absolut passendes Gurgelgrunzen aus dem tiefsten Kellerloch, was „Epistolae Obscurorum Virorum“ in Summe zu einem sehr guten Einstand macht, bei dem lediglich das Songwriting etwas einprägsamer und mitreißender sein könnte. Falls die Jungs hieran noch tüfteln, kann ich mir RATTENFÄNGER durchaus als „Tipp“-Kandidaten vorstellen.

Epistolae Obscurorum Virorum


Cover - Epistolae Obscurorum Virorum Band:

Rattenfänger


Genre: Death Metal
Tracks: 8
Länge: 42:2 (CD)
Label: Dark Essence
Vertrieb: Soulfood