Review:

Unveiling The Grotesque

(Ra's Dawn)

TIPP
Mit "Unveiling The Grotesque” bringen RA’S DAWN nach dem Demo "Solar Force" ihre zweite Scheibe in Umlauf. Kollege Maio war damals von "Solar Force" mehr als nur angetan - und nach intensivem Hören von "Unveiling The Grotesque" kann ich dem damals geäußerten nur zustimmen und (wieder mal) kopfschüttelnd fragen: entweder beherbergen die einschlägigen Labels doch mehr Gehörlose als weithin vermutet oder RA’S DAWN wollen einfach nicht (was ich wiederum nicht ernsthaft glauben kann) - an der Qualität, musikalisch wie auch seitens der Kompositionen kann es ganz sicher nicht liegen. Ähnlich wie bei "Solar Force" haben RA’S DAWN bei den sieben Tracks keinerlei Aussetzer dabei, gehen allerdings ein ganzes Stück tougher und kompromissloser zu Werke - will meinen die Koblenzer Combo entwickelt sich in Richtung druckvollem Powermetalls und lassen nur noch dezent progressive Einflüsse zu. Demzufolge hält sich auch der Keyboardeinsatz wohltuend im Hintergrund und setzt vor allem gezielt Akzente, der Gesang ist ebenfalls härter, rauer ausgefallen und passt zu der auf "Unveiling The Grotesque" gewählten Richtung ausgezeichnet. Um RA’S DAWN Anno 2004 einzuordnen mal ein Vergleich: der Sound wird gekennzeichnet von hartem Riffing à la Iced Earth (auch der Gesang tendiert in diese Richtung), Strukturen härterer Dream Theater Tracks und einem allgegenwärtigem Iron Maiden Einfluss - allesamt nicht zu verachtende Referenzen welche von RA’S DAWN gekonnt in ihrem Sound umgesetzt wurden. Thematisch gibt diesmal nicht Ägypten sondern Edgar Allen Poe die Richtung vor - der starke, recht schnelle Opener "Terrified", das atmosphärische "The Masque Of The Red Death" und "The Fall Of The House Of Usher" bilden diese Trilogie. Dazwischen gibt es mit "Follow Me" ein Song der mal Tempo rausnimmt und mit "All That’s Left (Is Pain)" mein persönlicher Favorit - klasse Gesang, gekonnte Breaks und solide Heaviness. Nicht sofort zugänglich aber gerade deswegen ein Kleinod. Das Highlight des Albums ist zweifelsohne das zehnminütige "The Fall Of The House Of Usher" (musikalische Aufarbeitung des gleichnamigen Stückes von Edgar Allen Poe). Was RA’S DAWN hier vom Stapel lassen vereint einen ganzen Mikrokosmos gut gemachten Metalsounds. Ein genialer balladesker Anfang geht in einem eindrucksvollen Power Metal Song über, der selbst Iced Earth gut zu Gesicht stehen würde. Dabei wechseln RA’S DAWN bewusst mehrmals zwischen Powerparts und ruhigen, fast melancholischen Verschnaufpausen hin und her und können so die Spannung über die ganze Spielzeit problemlos halten. Das nachfolgende, ebenfalls überlange "Speak To The Dead" kommt richtig fett aus den Boxen und ist ein headbangender Hammer vor dem Herrn mit starkem Thrash-Einschlag - macht Laune. Abgeschlossen wird die Scheibe mit dem Instrumentaltrack "Passage To The Moon" welcher ähnlich wie "All That’s Left (Is Pain)" eher ein wenig komplexer Komponiert ist genaueres Hinhören verdient. Interessenten finden das gut aufgemachte und produzierte Teil auf der aufgeführten RA’S DAWN-Homepage für freundliche 7,- Euro (für 12,- Euro Gesamtpreis gibt es noch das Debüt "Solar Force" dazu) - lohnt sich.

Unveiling The Grotesque


Cover - Unveiling The Grotesque Band:

Ra's Dawn


Genre: Power Metal
Tracks: 7
Länge: 41:27 (CD)
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