Review:

Human Flytrap

(Random Damage)

Was haben wir denn hier für ein ober gräusliches und vor allem geschmackloses Coverartwork - RANDOM DAMAGE heißt die Combo, die diese optische Zumutung zugelassen hat und auch musikalisch bietet "Human Flytrap” nicht gerade Mucke zum Zungeschnalzen. Es handelt sich dabei auch um einen Re-Release, denn diese bereits 1994 gesignten Kanadier um Drummer Ray Hartmann (ex-ANNIHILATOR sowie Gitarren Shredder Dean Boland (DOOMSYER), Jonas Falle (ARAGATHOR) und Bassist John Prutton (DOOMSYER) hatten ihr Debut „Random Damage“ (1995) sowie den Nachfolger „Human Flytrap“ bereits 1998 schon mal veröffentlicht. RANDOM DAMAGE bevorzugen einen relativ aggressiven Sound mit dumpfen Gitarren mit einigermaßen melodischen Gesangsparts der Klang ist dabei recht roh, man bewegt sich damit völlig gegen aktuelle Trends, macht das Ganze aber nicht besser. Stilistisch klingt dies für mich nach "modernen" Hardrock oder auch etwas Nu Metal mit viel Grungeappeal, so wie dies in en 90'er Jahren mal inn war - leider machen die Musiker dies hier nicht gerade so unterhaltsam. Das Ganze kommt äußerst zäh aus den Boxen, andererseits so richtig schlecht sind die Songs beileibe nicht aber halt auch nicht so zwingend oder gar mitreißend. Es fehlen völlig die prägenden Hooks oder das Gefühl für intensive Arrangements. Mit dem Thrash-Metal des ersten Longplayer hat diese Schose nichts mehr zu tun und warum dieser Re-Release jetzt überhaupt sein mußte, wird auch nach vielen Hördurchgängen nicht so recht klar. Viel zu beliebig, einfalts- und vor allem herzlos wird da drauf los gebolzt, die Songs zünden einfach nicht oder manchmal nur in Teilen. Die liegt neben den inhaltlich recht dünnen Songs auch an dem zwar nicht ganz talentfreien Sänger, der sich mal verzerrt dann wieder klar-kehlig durch die Riffdominierte Musik kämpft - allein es fehlt steht's etwas an Esprit. Nee, das konnten richtige Grungeknaller wie SOUNDGARDEN, STONE TEMPLE PILOTS oder auch ALICE IN CHAINS sehr viel besser und obwohl die teilweise auch recht kernig unterwegs waren. Aber die hatten allesamt einen charismatischen Frontmann und viel stärkere Songs am Start. Komischerweise ist die Band bei den eher ruhigeren ("Man Of Sinn" geht als mittelmäßige Ballade durch) manchmal sogar fast experimentellen Sachen fast sogar besser als bei den schnellen Tracks wie den noch soliden Opener. „Hippocritic“. Aber das gedämpfte "Spineless" ist genauso daneben wie das langweilige "Amplify". Es gibt gute Ansätze aber dann kommen einfach keine guten Hooks oder es fehlen die Übergänge. „Walk Away“ ist noch ganz gut geworden und gute Ideen sind auch bei dem relativ eingängigen "Over My Head“ zu erkennen aber dann wird es kompositorisch einfach komplett dunkel. Die knapp 30 Minuten Spieldauer reichen (mir) dann auch völlig aus, die etwas undifferenzierte Produktion gibt einem den Rest - mehr muß man nicht haben und schon gar nicht kaufen.

Als Bonus für den Re-Release liegt dem Werk eine CD des RANDOM DAMAGE-Gitarristen Dean Boland bei. Diese fünf Tracks sind stilistisch eine völlig andere Baustelle eher hartrockend mit balladesken Untertönen. Es gibt melodische Gitarren manchmal halbakustisch mit soliden Soli und sehr harmonische Vocals. Diese 5 Songs insbesondere "Divine Or Evil" oder der schöne Gürtelrubbler "Only You" strotzen zwar auch nicht vor Innovation aber gefallen mir in ihrer Stimmigkeit fast besser als die Haupt-CD "Human Flytrap”.

Human Flytrap


Cover - Human Flytrap Band:

Random Damage


Genre: Grunge
Tracks: 8
Länge: 33:22 (CD)
Label: Artist Service
Vertrieb: Music By Mail