by Markus Mai
RANDALE sind entgegen des wohlklingenden Namens in Headbangers Ohr keine Punk oder sonstige Metalband, nein, diese fünf Musiker machen durchaus „ernsthafte“ Rockmusik und zwar im Speziellen für Kinder. Und so muss beinahe zwangsläufig diese neue Scheibe der Bielefelder Combo „Der Hardrockhase Harald“ heißen, wobei hier nicht „nur“ Hardrock sondern auch Indie, Reggae, New Wave, Ska und Rap als Stilmittel gekonnt verwurstet werden. Bereits die Weihnachts-CD „Randale unterm Weihnachtsbaum“ kam zumindest bei meinen Sohn Nicolas (5 Jahre) bestens an und auch diese Scheibe gefiel ihm sofort. Wer eine etwas rockigere Alternative zu Rolf Zuckowski, Volker Rosin oder auch den mehr christlich geprägten Sachen von Daniel Kallauch oder wie die vielen Kinderliederbarden mittlerweile alle so heißen, sucht, wird hier garantiert fündig werden.13 Tracks über knapp 43 Minuten lang beschäftigt sich die Band inhaltlich rund um den heimatlichen Tierpark Olderdissen. Klar, rein textlich und was die "Reim- oder Fressattitüde" angeht darf man als Erwachsener schon mal etwas schräg dreinblicken bzw. muss sich erst mal daran gewöhnen, die Zielgruppe wird es sicher nicht stören. Die Scheibe beginnt locker flockig beschwingt, leicht an HOUSEMARTINs erinnernd mit „Aus Olderdissen kommen wir“ und weiter geht es musikalisch etwas straighter. Es folgen dann solche Kracher wie „Hochland Melodie“ (feinster Indierock) oder „Futternapf Pogo“ (eine Art Shaggy-Verschnitt mit Ska) mit ihrem ganz eigenen Reiz. Und überhaupt, es muss ja hauptsächlich den Kiddies gefallen und nicht den Großen. Manche Inhalte sind sogar richtig lustig, haben eine Art pädagogische Prägung, sind aber nie zu Oberlehrerhaft sondern mit viel Witz, Ironie und ein klein wenig Augenzwinkern. Zähne putzen und Köperpflege sind nun mal wichtig, man muss es nur schön verpacken, dann wird auch richtig zugehört. Für alle Rock und Heavy Fans natürlich die Granate schlechthin mit schönen Riffs a la SAXON sowie DEEP PURPLE lastigen Orgelsound ist „Der Hardrock Hase Harald“ und danach wissen wir wer „der härteste Hase im Wald“ ist. Weiterhin Pflichtprogramm für den Bangernachwuchs kommt mit „Mama Lauter“ im AEROSMITH „Walk This Way“ Ambiente daher. Mit viel POLICE Feeling überzeugt das gelungene „Guten Appetit“.
Man muss Bandleader Jochen Vahle (Vox) schon ein wenig dankbar sein, dass ihm so manches pseudo-kindgerechtes Blockflötengedudel auf den Geist ging und er deshalb 2004 diese Band ins Leben und bis heute zusammen mit Christian Keller (bs), Garrelt Riepelmeier (dr) und Marc Jürgen (guit) auf diversen Alben ein buntes Sammelsurium an Rock und Popmusik geschaffen hat. Es muss sich inhaltlich nicht immer um „Bienchen“, „Hänschen Klein“ oder Jahreszeiten drehen - es geht auch anders. Die Musik wird profihaft vorgetragen, die Stilvielfalt ist wirklich sehr gut gelungen, insbesondere das Thema von „Otto der Fischotter“ das in verschiedenen Genren kurz angespielt wird, ist ein weiterer Höhepunkt. Die ein oder andere Geschichte klingt von der Machart her stellenweise zwar leicht abgekupfert, ist aber wohl so gewollt und wird außerdem immer gekonnt mit eigenen Ideen verbunden.
Eltern mit starken Rockroots, die ihre Kinder nicht gleich mit Todesblei oder Black Metal zumüllen möchten aber auch nicht nur ständig die bekannten und harmlosen Trällersongs mit anhören wollen, bietet der „Der Hardrockhase Harald“ eine echt lohnenswerte Investition. Und mit dem ganzen knüppelnden Rest kann man doch auch noch später anfangen. Frei nach dem Motto: „Habt’ Ihr bock, dann let´s Rock!“.
Der Hardrock Hase Harald
Band:
Randale
Genre: Rock
Tracks: 14
Länge: 43:31 (CD)
Label: Newtone
Vertrieb: Two Louder