Review:

Let The Dominoes Fall

(Rancid)

Nach dem ersten Durchhören des neuen RANCID-Albums dachte ich mir: Und darauf haben wir sechs Jahre gewartet? Sicher, „Let The Dominoes Fall“ ist kein schlechtes Album, aber irgendwie bekommt man hier das gleiche wie immer geboten – nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger. Wieder gibt es jede Menge dreckigen Punkrock mit hymnischen Mitgröl-Refrains zu hören, wobei der CLASH-Einfluss unüberhörbar ist, und auch ein paar Ska-Songs im mittlerweile gewohnten Sound haben es wieder aufs Album geschafft. Highlight der letzteren ist sicher das flotte „Up To No Good“, bei dem der legendäre Soul-Musiker Booker T. Jones die Hammond-Orgel bedient. Dazu gibt es mit „Civilian Ways“ noch eine ruhige Akustik-Nummer, die etwas an Joe Strummer erinnert und in der Tim Armstrong durchaus textlichen Tiefgang beweist, indem er über seinen Bruder singt, der im Irak-Krieg gekämpft hat und wieder zurückgekehrt ist. An der Produktion, die wieder einmal von Brett Gurewitz stammt, gibt es rein gar nichts auszusetzen, die ist nämlich schön dreckig und rau geraten. Alles beim alten also, und alles gut gemacht, aber irgendwie hatte ich schon etwas Aufregenderes erwartet. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass Lars Frederiksen mehr Einfluss im Stile seiner Alben mit den DIRTY BASTARDS einbringt. Dagegen klingt alles etwas aufgewärmt und mit weniger Energie als auf den vorigen Scheiben gespielt. Aber um noch mal auf den Anfang zurückzukommen: Wirklich schlecht ist das Album nicht. RANCID schreiben immer noch tolle Songs und hauen einen Ohrwurm nach dem anderen raus. Und in jedem Fall haben sie mit „Let The Dominoes Fall“ eine klasse Sommer-Platte abgeliefert.

Let The Dominoes Fall


Cover - Let The Dominoes Fall Band:

Rancid


Genre: Punk
Tracks: 19
Länge: 45:40 (CD)
Label: Hellcat
Vertrieb: SPV