Review:

Rache

(Ragnaröek)

Ich glaube manchmal, die Mittelalter-Rock/Metal-Fans werden systematisch verarscht, immer nach dem Motto: „Wir können ruhig bei anderen Bands klauen, merkt ja eh keiner!“. Genau dieses Gefühl habe ich bei „Rache“, dem neuen Werk der Spielmänner RAGNERÖEK. Moment, habe ich „Spielmann“ gesagt?! Genau so nennt sich der Opener, der neben Songs wie „Knochenschiff“ oder „Küss Mich“ auf dem Album steht. Hätte die Band jetzt noch „Alles Nur Geklaut“ von den Prinzen gecovert, wäre das wirklich ein Grund zum Schmunzeln gewesen, aber so bleibt das Gefühl, dass pure Ideenlosigkeit purer Dreistigkeit gewichen zu sein scheint. Immerhin macht „Rache“ unter Ausblendung sämtlicher „Inspirationen“ durchaus Spaß und bietet locker-flockiges Easy Listening-Futter mit üblicher Instrumentierung (Dudelsack, mittelalterliches Schlagwerk, etc.) und sogar ein paar echten Ohrwürmern: besagtes „Knochenschiff“ etwa beißt sich richtig im Ohr fest, genau wie „Meister Röckle“, und auch „Fleisch“ oder „Totentanz“ begeistern mit großer Dynamik und Spielfreude. Mittelalter-Fetischisten, denen die vielen Abguckereien einerlei sind, werden an „Rache“ ihre helle Freude haben. Die Kollegen INGRIMM haben mit ihrem Zweitwerk auch den Sprung von reinen Kopisten zu richtig guten, eigenständigen Songwritern geschafft. Sollte RAGNARÖEK dieses ebenso gelingen, darf man sich womöglich auf eine richtig starke Platte freuen.

Rache


Cover - Rache Band:

Ragnaröek


Genre: Folk
Tracks: 11
Länge: 38:49 (CD)
Label: Trollzorn
Vertrieb: Soulfood