Review:

Unohdan Sinut

(QWÄLEN)

TIPP

Die finnischen Black Metal-Punks treten kompromisslos die Tür ein und überzeugen mit ihrem Debütalbum "Unohdan Sinut", auf dem sich sieben Tracks voller roher authentischer Black Metal-Magie befinden.  

Einem Foto der Band könnte man entnehmen, dass es sich bei dem Quintett aus Oulu bei Helsinki um Anwärter auf den ersten Preis für den "schönsten Schnauzbart Finnlands" handelt. QWÄLEN, das sind die Bandmitglieder Eetu Viita (Gesang), Antti Kannisto (Gitarre), Henri Kaarre (Schlagzeug), Ville Jylhä (Bass) und Samuli Similä (Gitarre). Die Truppe brachte 2018 eine Demo hervor, und diesen Februar veröffentlichten sie über das italienische Label "Time To Kill Records" den ersten Longplayer. Der Titel bedeutet so viel wie "Ich vergesse Dich". Die Jungs sind seit längerem in der Punk-Szene aktiv, und punkige Rhythmen verbinden sich in ihrer Musik mit angepisstem Black Metal der alten nordischen Schule. Der DARKTHRONE-geschwängerte Black'n'Roll mit Thrash-Elementen wurde Ende 2019 in einem Studio in Jyväskylä in lediglich zwei Tagen eingespielt. Laut einem Interview im Finnischen Magazin "Kaupunnimedia" vom März diesen Jahres, spielte die Band dabei quasi live, und nur die Vocals wurden separat aufgenommen. Das Ergebnis besticht entsprechenderweise durch die primitive Anmutung einer Low Fidelity-Produktion. QWÄLEN spielen meistens in hoher Geschwindigkeit mit schnell vibrierenden Akkorden und vermitteln einen wütend aufgewühlten Eindruck. Durch diesen hervorragenden Krach werden negative Emotionen losgelassen und in unsere Gehörgänge gedübelt: düster und kalt mit packenden, durchdringenden Harmonien. Schwer zu sagen, was hier brutaler ist: die flackernden Doppelgitarren-Leads, die Kalaschnikow-Drums oder die schrill kreischenden Vocals von Eetu Viita.

Der erste Track "Pimeä Tila" startet wüst und schnell, erst in der Mitte des Songs wird das Tempo rausgenommen. Der Opener ist ein wahrer Black Metal-Panzer und mäht alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. "Polku" wird wütend hingerotzt und ist mit feinen Dissonanzen gespickt. "Hän Ei Tule Koskaan" ist stilistisch etwas anders als der Rest der Platte: ein rumpelndes Bass-Intro und coole rockige Gitarrenriffs. Der Titeltrack "Unohdan Sinut" beinhaltet beunruhigende Disharmonie, ist wild und zerstörerisch. Die sonst etwas eindimensionale Gesangsarbeit ist dabei abwechslungsreicher: entfesseltes krankes Geschrei. "Temppeli" strotzt vor schnellen Crust-Rhythmen und gibt dem Hörer als letzter Song einen Abschiedstritt in den Allerwertesten. Bei "Viekää Minut Pois" und bei "Temppeli" hört man auch groove-basierte Abschnitte.

Insgesamt beherrschen Doppelgitarren-Arrangements mit verzerrtem Fuzz-Sound das Album. Die finnische Sprache passt sich gut in den Stil und die Stimmung von "Unohdan Sinut" ein. QWÄLEN machen berauschenden Black Metal à la NIFELHEIM, BATHORY und DARKTHRONE, der an alte Zeiten erinnert, und das ist gut so! Crustige Einflüsse von DÖDSRIT und YOUNG AND IN THE WAY geben der Mucke das gewisse Etwas.

 

Unohdan Sinut


Cover - Unohdan Sinut Band:

QWÄLEN


Genre: Black Metal
Tracks: 7
Länge: 30:4 (Digital)
Label: Time to kill records
Vertrieb: Time To Kill Records