Review:

Digital Noise Alliance

(QUEENSRYCHE)

Was soll man sagen? QUEENSRŸCHE werden wohl immer an ihrem Meisterstück „Operation Mindcrime“ gemessen werden und natürlich kann der aktuelle Output „Digital Noise Alliance“ diese Großtat auch nicht in den Schatten stellen- - hat wohl auch kein Fan erwartet. QUEENSRŸCHE liefern zwar ordentlich ab und ex-CRIMSON GLORY-Frontman Todd La Torre hält die Band gesangstechnisch auf Spur, aber es will einfach keine Gänsehaut entstehen und die ganz großen Momente fehlen.

Dabei beginnt das Album mit „In Extremis“ äußerst vielversprechend und der Song beinhaltet alle geliebten Trademarks der „alten“ QUEENSRŸCHE. Der Song ist äußerst progressiv, aber bleibt trotzdem eingängig. Die Gitarrenläufe klingen unverkennbar nach QUEENSRŸCHE und somit kann der Hörer den ersten Song als gelungen betrachten. Progressiver Metal wird auch in den Songs „Chapters“, „Lost Sorrow“ oder „Sicdeth“ angeboten, aber leider bleibt oft nichts hängen. Es fehlt eindeutig der Erkennungswert und ein packender Refrain. Handwerklich ist alles natürlich in der Oberklasse angesiedelt, aber leider haben QUEENSRŸCHE verlernt echte Songs zu schreiben, die den Hörer umhauen und sich als Ohrwurm manifestieren. „Behind The Walls“ kann da wieder ein wenig versöhnen, da eine klare Linie erkennbar ist und auch der Refrain einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Bei der Ballade „Forest“ werden sich die Geister scheiden. Natürlich ist „Forest“ kein zweites „Silent Lucidity“, aber das war bestimmt auch nicht der Anspruch der Band. „Forest“ ist eine melancholische Ballade, die unter die Haut geht, aber bei der man auch mitdenken muss. Mir gefällt der Ansatz, eine Ballade nicht zu „catchy“ zu gestalten und dem Hörer abzuverlangen, ein paar Durchläufe zu riskieren, um die wahre Größe des Songs zu erkennen. Jetzt wird es leider ein wenig düster: Coverversion? „Rebell Yell? Was war denn da los? Nicht nur, dass Todd in einer ungewöhnlich tiefen Stimmlage singt, nein, dem Song wurde jegliche Power genommen. Gefällt mir persönlich überhaupt nicht. Da das Album aber eine Spieldauer von über einer Stunde vorweisen kann, ist der Bonussong definitiv zu verschmerzen.

Alles in allem ist „Digital Noise Alliance“ ein ordentliches Album geworden, aber für eine Band mit dem Namen QUEENSRŸCHE leider zu schwach. Es ist wirklich die Frage, ob die Band sich mit einer Umbenennung nicht eher einen Gefallen getan hätte. Jetzt ist es zu spät und die Schatten der Vergangenheit werden über jedem Output der Band größer. „Operation Mindcrime“ war damals eine Sternstunde und diese Sternstunde wird der aktuellen Band zum Verhängnis…

Digital Noise Alliance


Cover - Digital Noise Alliance Band:

QUEENSRYCHE


Genre: Progressive
Tracks: 12
Länge: 60:27 (CD)
Label: Century Media Records
Vertrieb: Sony Music