Review:

Grace Of God

(Puissance)

Nanu? Haben Söderlund und Möller ihre Menschenfeindlichkeit verloren? Der geneigte Hörer könnte zumindest den Eindruck haben, denn die beiden Schweden haben einen Schritt weg vom militaristisch-furchtbaren Klang ihrer Musik gemacht. Das Duo geht aktuell mehr in Richtung Gothic, legt mehr Wert auf vokale Anmutung als auf Stechschritt-Ambiente. Und so ist die abscheuliche Militär-Anbiederung gewichen zugunsten einer zuckersüßen, wenn auch trügerischen Umarmung. Auf den ersten Eindruck erweckt PUISSANCE jetzt den Schein, als wolle das Projekt sich bei schwarz-gewandeten Suizid-Kandidaten einschmeicheln. Das dürfte auch klappen, denn Songs wie ,Walls OF Freedom’ oder das ohrurmartige Ìn Death` könnten problemlos auch auf den Tanzflächen unserer vampiresken Freunde laufen. Nur: Auch Melancholie liegt hier immer noch weiter hinter offensichtlichem Frust. Sicherlich passen die augenscheinlich sparsam eingesetzten Instrumente immer noch genau an ihren Einsatzort, sicherlich machen PUISSANCE ihre Sache handwerklich immer noch sehr gut. Aber die abscheuliche Wirkung hat "Grace of God" nicht mehr. Laut Eigenverständnis liefern PUISSANCE mit dieser Scheibe ein Statement gegen Politiker, die mit ihren ausbeuterischen Entscheidungen die Welt zerstören. Das ist lobenswert und mit dieser Platte haben die Zwei sicherlich nicht ihren Ruf zerstört - aber den musikalisch-packenden Biss, den vermisst der PUISSANCE-Liebhaber auf der neuen Veröffentlichung wohl schon.

Grace Of God


Cover - Grace Of God Band:

Puissance


Genre: Industrial
Tracks: 9
Länge: 46:43 (CD)
Label: Equilibrium Music
Vertrieb: