Review:

Das Buch

(Puhdys)

So richtig straighte Revoluzzer, also die, die schon immer die DDR kacke fanden und nix damit zu tun hatten und alles, die fanden und finden die PUHDYS echt doof. Zu angepasst, zu erfolgreich, zu DDR usw... Dem damals jungen, jetzt an der Tastatur rezensierenden, Wessi war das damals herzlich egal – er schloss die Band vor allem wegen ihrer 79er Doppel-Live-Scheibe ins Herz, zumal sie auf ihrer ersten Westtour sogar in heimatlichen Celle aufspielten und der junge Mann hindurfte. Jetzt schließt sich der Kreis, wenn Maschine, Quaster, Eingehängt, Klaus und Bimbo morgen Abend zum wohl letzten Mal in Hamburger Stadtpark gastieren -  und der junge Mann von einst - grau geworden – dabei ein wird. Da kommt die Wiederveröffentlichung des 1984er-Albums „Das Buch“ mit seinem Hit „Rockerrente“ gerade recht. Nach dem unangenehm modernen „Computerkarriere“ besannen sich die PUHDYS trotz des Ami-poppigen Intros „1984“ auf ihre Wurzeln: Gute, vielleicht ein wenig kauzige, aber auch sehr eigene Songs wie „Boote der Jugend“, das zwischenzeitlich verbotene „Ich will nicht vergessen“ („Denke ich an Deutschland....“), „Das Buch“, „Schlaf mit mir“ (Hach!) oder „Das Märchen“ machen auch heute noch viel Freude. 1993/94 kam dieses Album als Amiga-Masters als CD heraus, der Vinyl-Boom beschert den Fans jetzt also eine neue LP, schön blau gehalten und in dicken 180 Gramm. Das macht Laune wie das gesamte Album, zumal auf der Innenhülle die Texte abgedruckt sind. Braucht kein alter Fan, schön ist aber schon. Bleibt zu hoffen, dass Sony auch  noch Puhdys-Scheiben herausbringt, wenn die  Musiker demnächst die Rockerrente genießen. Einer der Legenden-Auftritte wäre doch mal ein Anfang...

Das Buch


Cover - Das Buch Band:

Puhdys


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 46:37 (LP)
Label: Hansa Amiga
Vertrieb: Sony Music