Review:

Before Became After

(Proto-Kaw)

Schon manchmal seltsam, was im Rock’n’Roll - Zirkus alles passiert: da findet irgendjemand die alten Demotapes der Originalband KANSAS, die sich 1973 auflöste und seitdem als verschollen galt. Lediglich Gitarrist Kerry Livgren machte damals (sehr erfolgreich) unter dem Namen KANSAS mit einer anderen Band weiter… aber das ist eine andere Geschichte. Nach der Veröffentlichung der alten Demotapes erscheint nun das neue Album der alten Band unter dem Namen PROTO - KAW. Dass sich die Musiker ca. 30 Jahre lang nicht gesehen hatten, hört man dem Album nicht an, auch wenn der Stil des Sextetts nicht gerade als… ähm… "Nu" zu bezeichnen ist. "Before Became After" ist ein Bekenntnis an längst vergangene Zeiten und ganz sicher nichts für Modernisten. Trotzdem wurde die jazzige, progressive und psychedelische Musik nicht nur aufgrund der bombastischen Produktion nahezu verlustfrei ins neue Jahrtausend gerettet. Neben den klassischen Rockelementen Gitarre, Bass und Drums kommen noch Saxophon, Flöte, Keyboards, Klavier und Percussion zum Einsatz, was Fans von End - 60er und 70er - Jahre - Mucke in Ekstase versetzen dürfte. In der richtigen Stimmung und mit der nötigen Toleranz für den Geist dieser Zeit entfaltet die leicht melancholische Atmosphäre der Platte ihre ganze Wirkung. Stücke wie "Gloriana" oder das tolle "Heavenly Man" versprühen ein sehr schwer zu beschreibendes Flair irgendwo zwischen Retro - Perspektive und verspielter Verträumtheit. Aufgeschlossene Musikfreunde jeglicher Couleur sind aufgefordert, diesen tollen Trip einmal anzutesten. Aber ich kann und werde dieses Album nicht pauschal empfehlen, da erstens die Relevanz zum Metal nicht mehr gegeben ist und zweitens jeder Blind, - auch ein Fehlkauf sein kann, gerade bei einer solch irren wie irgendwie genialen Platte…

Before Became After


Cover - Before Became After Band:

Proto-Kaw


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 62:51 (CD)
Label: InsideOut Music
Vertrieb: SPV