Review:

State Of Emergency

(Prong)

Thomas “Tommy“ M. Victor (Gesang und Gitarre) und seine Mannen (Jason Christopher am Bass und Griffin McCarthy am Schlagzeug) von PRONG hatten noch vor nicht allzu langer Zeit für mich das Prädikat, eine der fleißigsten Truppe im Rockbussines zu sein, brachten sie doch in den Jahren 2014 – 2017 jährlich einen neuen Longplayer unters Volk. Das letzte Lebenszeichen kam dann doch schon im November 2019 in Form einer Maxi mit dem Titel “Age Of Defiance“. Seither ist es ein wenig still um die New Yorker geworden. Diese unsägliche Pandemie war sicher einer der Gründe. Tommy selbst brauchte abgesehen davon diese schöpferische Pause ferner für seine Familie. Dort spielt er selbst nämlich gerne den Hausmann, wie er neulich recht stolz verriet. Musikalisch war diese Absenz andererseits ganz offensichtlich eine Triebfeder, aus der ein überaus facettenreiches, kraftvolles und gleichwohl geradliniges Album entstand.

Mit der ersten veröffentlichten Single spannt der Meister den Bogen zurück zum “Rude Awakening“ - Album, meinem persönlichen Highlight der Band. Der Song hätte sich mühelos zwischen “Unfortunately“, “Avenue Of The Finest“ und dem Titeltrack eingekuschelt. “Obeisance“, das Groovemonster schlechthin, schlagt später in die gleiche Kerbe.

Zum Aufgalopp in “State Of Emergency“ bekommt man es indess zunächst mit einer handfesten Thrashgranate mit dem Titel “The Descent“ zu tun. Hierfür konnte man sogar Marc Rizzo (ex-SOULFLY, ILL NIÑO u.a.) gewinnen, der die Nummer mit seinem Gitarrenspiel verfeinerte. Die Zusammenarbeit mit einem Gitarristen, der über eine Bandbreite wie Marc verfügt, hat dem guten Tommy hörbar gut getan. Die Klampfe nimmt in diesem Werk deutlich mehr Raum ein, als in den Vorgängerscheiben und der Barde selbst geht dabei auch ambitionierter zu Werke. “Disconnected“ dagegen versprüht mit seiner dominanten Gesangslinie diesen wunderbaren 90er Jahre-PRONG-Charme, wie man ihn auf “Beg To Differ“ findet. Nach dem doomigen “Compliant“ bekommt man “Back (NYC)“ auf die Nuss. Da Familie Victor unlängst erst von LA nach New York zurückgezogen ist, wird dieses Ereignis selbstredend hiermit gewürdigt. Wenn man allerdings einen Titel von RUSH covert, sollte man wissen, was man tut, aber in diesem Fall ist die technische Umsetzung von “Working Man“ in den eigenen Kosmos zum Abschluss  bravourös gelungen - Chapeau!

Mit “State Of Emergency“ hat sich PRONG einmal mehr zwischen die Stühle diverser Genres gesetzt und gleichzeitig die eigene charakteristisch-stilistische Ausrichtung untermauert, indem man sich an all diesen Genres bedient hat. Herausgekommen ist exakt das von Bandgründer Victor versprochene und erhofft fesselnde Werk.

 

 

 

PRONG live siehe hier

State Of Emergency


Cover - State Of Emergency Band:

Prong


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 41:51 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV