Review:

To The Nameless Dead

(PRIMORDIAL)

TIPP
Es gibt Bands, die hin und wieder mal ein gutes Album vorlegen und dann jahrelang nur Gülle produzieren. Dann gibt es Bands, die in regelmäßigen Abständen sehr gute Scheiben abwerfen und von denen man das auch schon erwartet. Und dann gibt es noch ein paar ganz wenige Künstler, von denen man viel erwartet, und die dann sämtliche Erwartungen übertreffen. Zu dieser ganz seltenen Spezies gehören die Ir(r)en PRIMORDIAL, die jetzt mit "To The Nameless Dead" ihr gerade mal sechstes vollständiges Album in 20 Jahren veröffentlichen. Dabei hat das Quintett einen völlig ureigenen Stil geschaffen, der spätestens mit den Weltklassewerk "Spirit The Earth Aflame" in Angriff genommen und seither immer weiter verfeinert wurde. Ob man den kaum zu klassifizierenden Stil der Truppe in die Schublade obskurer Bands wie MANILLA ROAD, OMEN oder BROCAS HELM packt, ihn mit Viking/Pagan Metal in Verbindung bringt oder ihn nur als eine finstere Version traditioneller Größen wie IRON MAIDEN sieht, ist am Ende völlig egal, was zählt ist neben der großen Eigenständigkeit die unglaubliche Intensität, die man hier sogar noch steigern konnte. War "The Gathering Wilderness" bereits ein Monument für die Ewigkeit, hat man mit "To The Nameless Dead" einen überragenden Nachfolger eingespielt, der für 55 Minuten in ein Paralleluniversum entführt. "Empire Falls" (genialer Refrain!), "As Rome Burns", "Heathen Tribes", "Traitors Gate", "No Nation On This Earth",… jeder der sieben überlangen, hoch emotionalen Songs (plus ein Intro) geht nicht nur dank des authentischen, undergroundigen Soundgewandes metertief unter die Haut. Alan Nemtheanga könnte glatt als der Bruce Dickinson der harten Szene durchgehen, denn sein schneidender, mal melodischer, mal aggressiver, aber immer unglaublich charismatischer, lebendiger Gesang reißt einfach mit; der Mann erzählt Geschichten - weit jenseits platter Schlachtgetümmel-Klischees. PRIMORDIAL sind eine Art von gelebtem, musikalischem Theater, das in der gesamten Szene nahezu einmalig ist. Und um den Kreis zu meiner Einleitung zu schließen, habe ich mit einem sehr starken Album dieser Band gerechnet, aber nicht mit einem solchen Oberhammer, der für mich neben MOONSORROW´s "V: Hävitetty" das stärkste Album des Jahres darstellt. Der pure Wahnsinn!

Die limitierte Erstauflage erscheint übrigens als Digibook inklusive einer Bonus-Audio-CD mit dem kompletten Live-Gig vom "Rock Hard"-Festival 2006.

To The Nameless Dead


Cover - To The Nameless Dead Band:

PRIMORDIAL


Genre: Metal
Tracks: 8
Länge: 54:49 (CD)
Label: Metal Blade Records
Vertrieb: SPV