Review:

The Gathering Wilderness

(PRIMORDIAL)

TIPP
PRIMORDIAL haben sich über die vergangenen Jahre eine Art Kultstatus erspielt - teils galten sie als die einzig legitimen Nachfolger von SABBATH, zum anderen Teil hatte das sicher damit zu tun, dass sie auf dem ausgezeichneten, aber kurzlebigen Label Misantropy waren. Mit ihrem ersten Album für Metalblade machen PRIMORDIAL einen Schnitt und wahrscheinlich bewußten Neuanfang. Allen, denen jetzt die Pferde durchgehen, sei "Ruhig Brauner, ruhig" gesagt, denn die unverwechselbaren Trademarks sind immer noch vorhanden: Ciárans Gitarrenriffs peitschen ellenlang durch das Album wie der Atlantikwind über die Grüne, baumlose Insel, Gitarre und Bass gehen wie eine Breitwand aus Regen und Sturm auf einem nieder. Noch typischer folkig-irische sind Simons Drums. "The Gathering Wilderness" ist erschreckend erwachsen - und leer. Lange schon sind nicht mehr Gottessuche und unterkühlter Haß und, ironisch aber wahr, Misantropie so in Noten gegossen worden. Alans Texte befassen sich mit Natur und heidnischen Göttern, Krieg und Aufbegehren - und seine Stimme geht einem nicht mehr aus dem Kopf, "Can´t you hear it?" Dieses Album ist ein fatalistisches kleines Aufbegehren, ein großartiger, aber gemäßigter Kreuzzug gegen die Mittelmäßigkeit. Ein Pagan Metal-Album, dass man mit theologischen Vokabeln beschreiben kann. Paradox? Vielleicht. Genauso paradox, dass dieses Album positive Aspekte hat und einem den Glauben an gute Musik zurückgibt. Für eine solch dichte und düstere Atmosphäre muss eine Blackmetal-Band lange am Corpsepaint pinseln. An den Soundreglern saß "Sir Billiam Anderson", bekannt durch NEUROSIS und MELVINS - aber er hat eben keine Krachorgie drauß gemacht. Aber vielleicht ist es ihm zu verdanken, dass "The Gathering Wilderness" ähnlich wie die letzten beiden NEUROSIS-Alben zahlreichen karthatische Momente hat - und deswegen den neueren Fans der Krachgötter auch dringend ans Herz gelegt wird.

The Gathering Wilderness


Cover - The Gathering Wilderness Band:

PRIMORDIAL


Genre: Metal
Tracks: 7
Länge: 59:32 (CD)
Label: Metalblade
Vertrieb: SPV