Die PRETTY MAIDS gibt es gefühlt eigentlich schon immer. Mit den Größen der Hard Rock / Heavy Metal-Szene stand man auf den Bühnen dieser Welt und konnte einen beachtlichen Bekanntheitsstatus aufbauen, aber man konnte nie ganz aus der zweiten Liga aufsteigen. Warum? Keine Ahnung, an dem angesammelten Songmaterial hat es in jedem Fall nie gelegen. Leider warfen in der Vergangenheit zwei Krebserkrankungen die MAIDS ein wenig weiter zurück, und deswegen ist es umso erfreulicher, dieses Live-Album in der Hand zu halten.
„Maid In Japan“ wurde an zwei Konzerttagen in Tokio aufgenommen, und als Anlass wurde das dreißigjährige Jubiläum von „Future World“ gefeiert. Dieser Klassiker wurde in Japan komplett gespielt und mit diversen weiteren Hits gewürzt. Eine Konstellation, bei der eigentlich nichts schief gehen dürfte, und dies ist auch nicht passiert.
Ein kurzes Intro stimmt den Hörer auf das Album „Future World“ ein, welches dann in Gänze zum Besten gegeben wird. Verglichen mit dem Studioalbum fällt einem sofort der direktere und klarere Sound auf. Hier müssen die Boxen schon auf Höchstleistung arbeiten, und ich muss sagen, das ich selten ein Live-Album mit einer solch grandiosen Soundwand gehört habe. Ich habe keine Ahnung, in wie weit hier im Studio nachgedreht worden ist, aber das ist auch egal. Den Songs tut der Sound wirklich sehr gut und macht das Live-Erlebnis auf dem heimischen Sofa zu einem wahren Ohrenschmaus.
Auf die Songs von „Future World“ hier einzugehen, das wäre Unsinn und langweilend. Die Songs sind allesamt Klassiker und sollten allgemein bekannt sein. Wenn nicht, dann ist dies jetzt der beste Zeitpunkt, diese Lücke aufzufüllen, denn für PRETTY MAIDS-Neulinge ist das Album wie geschaffen. Weiter aufgewertet wird „Future World“ durch weitere Perlen aus dem Repertoire der Band. „Kingmaker“, „Sin-Decade“ und weitere Songs reihen sich nahtlos ein und dürften für die eine oder andere Freudenträne sorgen.
Musikalisch und soundtechnisch wird hier also alles geboten, was man von einem Live-Album verlangen kann. Gerüchten zufolge sollen die Japaner ja ein sehr höfliches und zurückhaltendes Volk sein. Dies scheint sich aber auch auf die Bühnenansagen der Band auszuwirken, die eher an die Ansagen einer elitären Jazz-Band erinnern und nicht an eine Hard´n´Heavy-Legende. Schwamm drüber, eventuell war dies so auch geplant, da das Publikum die Bühne reaktionstechnisch ein wenig spiegelt. Reaktionen kommen auf Aufforderung, sind dann gut hörbar und fallen linear sofort wieder ab. Abgemischt wurde das Publikum auch ein wenig zu leise, und so kommt keine dreckige Livestimmung auf. Ok, das ist Meckern auf höchstem Niveau und schmälert den Genuss der Songs nur im minimalen Promillebereich.
Ein Album, welches band- und fanseitig zum genau richtigen Zeitpunkt veröffentlich worden ist und bei mir und allen Hörern ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Tolle Musik, toller Sound, tolle Band. Was will man mehr?
Maid In Japan
Band:
PRETTY MAIDS
Genre: Heavy Metal
Tracks: 15
Länge: 73:36 (CD)
Label: Frontiers Records S.R.l.
Vertrieb: Soulfood