Review:

Kingmaker

(PRETTY MAIDS)

Die PRETTY MAIDS setzen auch nach 35 Jahren ihre erfolgreiche Karriere mit stetigen aber auch soliden Veröffentlichungen weiter fort, aktuell kommen die Dänen jetzt mit  "Kingmaker" um die Ecke. Und auch dieses 15. Studioalbum von den Machern legendärer Alben wie „Red, Hot & Heavy" & "Future World" kann insgesamt schon überzeugen. Rein soundlich bewegen sich die Herren heutzutage, wie schon bei den letzten Outputs, deutlich stärker im Bereich Modern Metal mit einem Schuß Melodic Metal/Rock. Songs der Marke deutlich härter oder gar brachial aus den Anfangstagen finden sich eher selten. Eine fette Produktion mit einprägsamen Melodien stehen da schon eher im Vordergrund. Daher dürften sich Altfans, die in den letzten Jahren keine Platten mehr der beiden Masterminds Ronnie Atkins & Kenn Hammer gehört haben, eher etwas schwer tun mit diesem Material. Aber keine Angst, die Herren machen immer noch keinen Kuschel oder Softtrock wie so manche Kollegen, klingen aber definitiv anders wie in den 80ern. Insbesondere die Vocals von Atkins (er singt weniger die aggressiveren Sachen aber immer noch sehr variabel), überzeugen mit solider Kunst, auch das Songwriting geht größtenteils in Ordnung, es gibt nur wenige Füller bei insgesamt 11 Tracks. Die typisch, etwas gepresste Reibeisenstimme von Atkins hat nichts von ihrer Kraft verloren, bei der zurückliegend AVANTASIA-Tour war er schon klasse drauf und scheint sich dabei für seine Stammcombo neue Motivation geholt zu haben.

Der Einstieg der Scheibe mit den ersten drei Tracks gelingt, das treibende "When God took a Day off" mit mystisch-melodtramatischen Intro, dann der doublebassige Titeltrack sowie danach das hymnische „Face the World" mit einer der besten Hooklines des Albums, sorgen für zufriedene Wohlfühlatmosphäre – ja so wollen wir die Mädels hören. Danach folgt eine kleine Zäsur mit "Humanize me" ein etwas gedrosselter Song und die obligatorische Schmeichelballade "Last Beauty on Earth" kurz vor der Kitschgrenze aber mit fetten Gitarren und schönem Solo - solche Songs gab es auch schon fürher von den Maids. Dann wird mit "Bulls's Eye" wieder etwas angezogen auch hier wieder ne coole Melodie mit viel Ohrwurmpotential. Danach „King of the Right", recht hart, eher etwas hektisch-moderner gehaltene (hätte auch auf „Planet Panic“ sein können) ja geht noch in Ordnung. Hingegen dass eher unspektakuläre Disocliedchen "Heavens little Devil" mit eher dünnem Refrain überzeugt eher weniger. "Civilized Monsters" fängt stark an aber die Melodie ist nur Durchschnitt. Dann wird nochmals die Metalkeule rausgeholt und mit aufgemotzten Gitarrensounds in RAMMSTEIN'scher Manier dick aufgetragen aber sorry die schwache Hookline will nicht so recht zum Rest passen. Dann das Finale mit der etwas düster-modernen Nummer "Was that what you wanted", klingt mir auch etwas zu aufgesetzt, so dass "Kingmaker" zwar kein wirklich schlechtes aber hinten raus schon etwas schwächelndes Album geworden ist.

Das zu recht viel gelobte Vorgängeralbum „Motherland“ (2013) kann somit leider weder getoppt, noch dessen sehr gutes Niveau gehalten werden. Trotzdem kann man den Dänen nicht absprechen, eine nach wie vor agile und wichtige (Live) Band des Genres zu sein. An der volumigen Produktion von Jacob Hansen (VOLBEAT) lag es jedenfalls nicht, die typischen Pretty Maids wurden nicht zuproduziert, es lag wohl viel eher am stellenweise durchwachsenen Songwriting. Dass es Meister Hammer mit seiner Gitarre immer noch drauf hat, kann man auch auf dieser Scheibe immer wieder hören, denn seine Spielfreude mit vielen schönen Solis und Riffs wertet so manchen eher zu unspektakulären Füller deutlich auf.

Die Vergangenheitsglorifizierer dieser Band werden zwar wieder schimpfen, früher war alles besser, ja mag schon sein aber echte Kultalben schüttelt halt keine Band der Welt mehrfach so locker aus dem Ärmel. Die Pretty Maids schaffen es jedenfalls problemlos ihre Wurzeln nicht zu verleugnen und trotzdem, diesmal zwar mit einigen Abstrichen bei der Qualität, stilistisch modern und authentisch zu klingen.

Kingmaker


Cover - Kingmaker Band:

PRETTY MAIDS


Genre: Melodic Metal
Tracks: 11
Länge: 54:48 (CD)
Label: Frontiers Records S.R.l.
Vertrieb: Soul Food Music