Review:

Leap Into Fall

(Poor Genetic Material)

Schön, das es jetzt anlässlich der CD "Leap Into Fall" von POOR GENETIC MATERIAL (kurz PGM) endlich mit einer Zusammenarbeit zwischen MI und dem QUIXOTE Label geklappt hat. Bei "Leap Into Fall" dem vierten Album dieser Gruppe aus heimischen Landen dürften aber schon eher die etwas anspruchsvolleren Hörer, ohne jetzt natürlich gleich alle anderen Musikfreaks abqualifizieren zu wollen, auf ihre Kosten kommen. Wie schon der ausergewöhnliche Name vermuten läßt, huldigen PGM dem progressiven Rock - aber keine Angst hierbei handelt es sich um eine frische, unverbrauchte Art mit vielen schönen Melodien ohne übermäßigen Frickelfaktor bzw. spröde, eintönige Instrumentalpassagen. Die Jungs kommen trotz überlanger Songs stets auf den Punkt ohne dabei zu langweilen. Beginnt das fünfzehnminütige "Rush Of Ages" zunächst noch wie ein typischer New Age Song darf sich dieser monumental-epische Song über viele Höhen und Tiefen bzw. Stimmungen entwickeln bis hin zum leicht folkig angehauchten Finale. Die Band begann ursprünglich einmal als Duo (Stefan Glomb/ Gitarre und Philipp Jaehne/Keyboards) 1999 gegründet und wurde erst mit der vorletzten CD "Summerland" zu einer "richtigen" Band, denn da waren die beiden ALIAS EYE Mitglieder Philip Griffith (Vocals) und Ludwig Benedek (Drums) dazugestoßen.
Der musikalische Weg von PGM hat sich mit den Jahren immer mehr weck von einer recht experimentellen Instrumentalmusik hin zu strukturiertem und modern klingenden Prog Rock, bei dem trotzdem noch vielen kreative Ideen und Details umgesetzt werden, nur auf eine eingängigere Art. Die Grundstimmung auf diesem Album ist insgesamt zwar recht ruhig ausgefallen aber die Songs haben trotzdem stets einen gewissen Fluß ohne sich zu sehr zu verzetteln. Für mich als Fan von Alias Eye war es natürlich eine besondere Überraschung den genialen Sänger Phil Griffiths auf dieser Produktion zu hören, und er, der Rest der Band möge mir hier verzeihen, verleiht "Leap Into Fall" mit seinen exzellente Vocals schon irgendwie das gewisse Extra.
In den knapp 50 Minuten mit sechs Songs präsentiert sich eine homogene Formation, die sich auf dem besten Weg befindet ganz in die Spitzengruppe deutscher Progrockkbands vorzustoßen. Mit ihrem locker vorgetragenen progressiven Material, bei dem man nicht jede Minute aufpassen muß den nächsten Break zu verpassen, wobei dies im Umkehrschluß natürlich nicht bedeutet, daß hier etwa "nur" leichte Kost oder gar Gedudel zu hören sind, konnten PGM mich voll überzeugen. Es lohnt sich daher mal etwas genauer in die CD reinzuhören, da immer wieder neue interessante Details zu entdecken sind. Als Anspieltipp muß noch mein persönlicher Favorit, das relaxte "Thin Red Line" mit einer absoluten "reinlege" Hook, erwähnt werden. Poor Genetic Material sind jedenfalls auf der richtigen Spur, denn ihre Musik ist atmosphärisch dicht, kombiniert mit dem richtigen Maß an Eingängigkeit, macht das Zuhören auch für Nicht-Proger zu einem Vergnügen. Einzig das grottenschlechte Cover ist dieser tollen Musik absolut unwürdig, alles andere wäre da sicherlich besser gewesen. Macht aber insgesamt nix aus bei dem Ergebnis, darf man nicht so kleinlich sein.

Leap Into Fall


Cover - Leap Into Fall Band:

Poor Genetic Material


Genre: Progressive
Tracks: 6
Länge: 47:49 (CD)
Label: QuiXote Music
Vertrieb: Pängg Vertrieb