Review:

Ultraviolet

(Poets Of The Fall)

TIPP

Der Herbst zieht ins Land und passend dazu erscheint mit „Ultraviolet“ das neue Album von POETS OF THE FALL, die Zeit ihrer bisherigen Bandgeschichte bestens dazu geeignet waren, einem diese zu leichter Wehmut verführende Jahreszeit zu versüßen. Um es gleich vorwegzunehmen: „Ultraviolet“ ist kein zweites „Carnival Of Rust“. Ein derart großartiger Wurf ist vermutlich nahezu unmöglich zu wiederholen und legt die Messlatte entsprechend zwangsläufig sehr hoch. Gleichzeitig muss aber auch gesagt werden, dass dies zu beklagen eindeutig Jammern auf sehr hohem Niveau darstellt, denn die POETS haben ein derartiges Händchen für Melodien und einen schönen Gesamtklang, dass es ihnen wahrscheinlich selbst dann nicht gelingen würde, einen schlechten Song zu schreiben, wenn man versuchen würde, sie mit vorgehaltener Waffe dazu zu zwingen. Wie also klingt „Ultraviolet“? Die rockigen E-Gitarren sind deutlich in den Hintergrund getreten und zum Teil ganz verschwunden, die Band kommt jetzt insgesamt ruhiger und poppiger daher. Nichtsdestotrotz ist die musikalische Handschrift der POETS intakt geblieben und vom ersten Ton des eingängigen Openers und Ohrschmeichlers „Dancing On Broken Glass“ unverkennbar: schöne, Band-typische Melodien und ein einzigartig warmer Gesamtklang, für den exemplarisch auch „Fool´s Paradise“ genannt werden soll. Ein wenig überraschender, dabei aber nicht weniger gelungen, präsentiert sich die erste Single „False Kings“, die sowohl vom Musikalischen als auch vom zugehörigen Video her ein gewisses James Bond-Flair verbreitet. „Standstill“ und „A Perfect World“ kommen ruhig daher, das schwelgerische „The Sweet Escape“ und „Angel“ kokettieren mit 80er-Pop-Arrangements, wobei es bei letzterem etwas weniger auch getan hätte – da hätte man ruhig mal wieder die Alternative-Gitarren rausholen können, zumal nahezu die gesamte zweite Hälfte des Albums tendenziell sehr ruhige Töne anschlägt. Man mag die rockige Seite der Band zurecht vermissen, ihre musikalische Qualität jedoch wirkt auch ohne prominente E-Gitarren. „Ultraviolet“ ist kein großes musikalisches Feuerwerk einzelner Songs, sondern als Gesamtwerk Balsam für die Seele – das CD-gewordene Äquivalent zu einer warmen, weichen Decke, in die man sich an grauen Tagen einhüllt und zu einer heißen Tasse Tee, die einen die Kälte vergessen lässt.

Ultraviolet


Cover - Ultraviolet Band:

Poets Of The Fall


Genre: Alternative
Tracks: 10
Länge: 45:0 (CD)
Label: Insomniac
Vertrieb: Cargo Records