Review:

Debut

(Pilot)

Bei deutsch singenden Rockbands bin ich ja grundsätzlich skeptisch. Allzu oft geht der Gesang in Richtung pseudo-intellektueller Hamburger Schule oder gar Xavier Naidoo, dessen Seele immer noch ganz doll schmerzt. Ganz so schlimm ist es aber bei P:LOT, deren Debüt jetzt auf dem Label Goldene Zeiten vom langjährigen HOSEN-Schlagzeuger Wölli erscheint, zum Glück dann doch nicht. Aber stellenweise ein bisschen schlimm... Aber kommen wir erst Mal zur Musik - die ist nämlich große Klasse. P:LOT spielen melancholischen Indie-Rock, mit schönen Harmonien und Schrebbelgitarre, stellenweise unterlegt mit dezenten flimmerig-spacigen Synthies, bauen ihre Songs dabei aber sehr dynamisch auf, mit Steigerungen und extremen Lautstärkewechseln und werden dabei manchmal auch etwas episch. In ihren ruhigeren Momenten erinnern sie damit etwas an COLDPLAY, in ihren abgefahreneren eher an RADIOHEAD, in einigen leicht psychedelischen Zwischenparts kommt noch ein Schuss PINK FLOYD und AIR dazu. Richtig abrocken tut die Band fast nie, dabei ist sie dazu durchaus im Stande, wie sie z. B. mit dem großartigen ersten Song "Die Gelegenheit" und in einigen Zwischen- und Schlussparts zeigt. Richtig langsam wird sie aber auch nur selten, wie z. B. in der wunderschön schwermütigen Ballade "Ohne Dich". Die meisten Stücke bewegen sich aber eher im Mid-Tempo-Bereich und haben etwas Schleppend-Leidendes, ohne dass die Band aber wirklich schleppt oder sich ins Leiden zu sehr hineinsteigert. Dazu ist das Ganze auch noch gut gespielt und sehr gut produziert: die Gitarren verwaschen und angezerrt, der Bass dick, die Synthis nur im Hintergrund und Drums und Vocals sehr klar. Das Problem bei dieser Platte - um wieder zum Anfang zurückzukommen - ist aber dann doch der Gesang. Der ist einfach zu glatt, wird stellenweise fast schmalzig und geht zu oft eben doch zu sehr in Richtung Jammern, wie z. B. in "Nicht Zu Spät". Was auch gar nicht geht, ist der häufige Einsatz der Kopfstimme, was z. T. an Unerträglichkeit grenzt. Dazu kommt noch, dass die Texte es nicht grade rechtfertigen, auf deutsch gesungen zu werden. Fast ausschließlich in der zweiten Person geschrieben, behandeln sie größtenteils das Thema "Beziehung" in irgendeiner Art und Weise, sind dabei aber weder besonders tiefgründig, poetisch noch sonstwie originell oder eigenständig. Man hat nicht das Gefühl, dass P:LOT wirklich etwas zu sagen hätten, und eigentlich empfiehlt es sich ja dann, den Deckmantel der englischen Sprach zu wählen. Aber gut - ist vielleicht auch einfach Geschmackssache... Von der musikalischen Seite her ist "Debut" auf jeden Fall ein wirklich tolles Album geworden, und wer keine Scheu vor deutschen Texten hat und auf o.g. Bands steht, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören.

Debut


Cover - Debut Band:

Pilot


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 43:26 (CD)
Label: Goldene Zeiten
Vertrieb: Alive